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Venture Capital – eine Chance für junge Unternehmen?

Venture Capital Investitionen durchdringen immer wieder die Pressemeldungen. Fast wöchentlich wird ein Millioneninvestment bekannt. Wir zeigen Ihnen hier, was sich hinter dem Venture Capital versteckt.

Was ist unter Venture Capital zu verstehen?

Der Begriff Venture Capital (oft auch durch VC abgekürzt verwendet) kommt ursprünglich aus dem Englischen. Er kann mit Risikokapital oder auch Wagniskapital übersetzt werden. Es wird also ein Investment in Form von Eigenkapital oder auch als Fremdkapital in eine Unternehmung gegeben, deren Erfolg ungewiss ist. Standard Firmenkredite sind in dieser Phase oftmals noch nicht verfügbar. Das Venture Capital spielt zumeist bei jungen Unternehmen, also Startups eine Rolle. Ein kompetentes Gründerteam hat eine vielversprechende und innovative Idee und will diese umsetzen. Hierzu wird früher oder später auch externes Kapital benötigt, um die Entwicklung und die Expansion schneller voranzutreiben. Gerade wenn es um neuartige Ideen geht, kann die Geschwindigkeit oft einen immensen Einfluss auf den Erfolg des Risiko-Projektes haben. Schauen Sie sich beispielsweise die Erfolgsgeschichte von Facebook, Amazon oder Alibaba an. Der Erfolg dieser Projekte war zu Beginn ungewiss. Kaum jemand war vor 18 Jahren davon ausgegangen, dass das Internet nach der geplatzten dot com Blase doch noch ein solch großer Erfolg werden würde.

Die Kosten des Venture Capitals

Je früher in ein junges Unternehmen investiert wird, desto ungewisser sind die Zukunftsaussichten. Aus diesem Grund wird in verschiedene Investitionsrunden unterschieden. Bei einem Pre Seed Investment wird in eine Idee investiert. Die Machbarkeit und / oder Annahme am Markt sind noch ungewiss. Beim Seed Investment geht es dann an den Markt, der Samen wird gepflanzt. Oftmals wird das Investment hier von den Gründern selbst übernommen oder es werden Familie und Freunde um Hilfe gebeten. Wenn die Annahme am Markt (Proof of Concept) bewiesen ist, geht es dann in Series A bis Series X, in die Wachstumsphase. Mit jeder Investmentrunde sind bestimmte individuelle Ziele zu erreichen. In jeder Runde können neue Investoren einsteigen. Bestehende Investoren können aussteigen, Anteile verkaufen. Mit jeder Runde sollte das Risiko eines Investments sinken. Die Anzahl an Runden hängt vom Unternehmen / Projekt ab. Sie gehen so lange, bis sich das Unternehmen selbst finanziert oder an die Börse geht.

Je risikobehafteter die potenzielle Kapitalrendite für das durch einen Venture Capital Investor investierte Kapital ist, desto ungünstiger werden die Konditionen aus der Sicht des Startups. Auf der anderen Seite muss der Investor aber auch genug an den Erfolg des Projektes glauben. Er muss einen Return of Investment erkennen können. Schließlich will der Investor das investierte Venture Capital mit einem zusätzlichen Ertrag refinanziert bekommen. Der zusätzliche Ertrag ist der Preis des Geldes.  Wenn der Venture Capitalist in Eigenkapital investiert, spiegelt sich die Risikobewertung in der Anzahl an Unternehmensanteilen (Stammkapital) wieder. Zusätzliche finanzielle Mittel werden in der Regel in Form von Kapitalrücklagen eingezahlt. Der VC Investor übernimmt eine Unternehmerrolle. Bei einem Investment in Form von Darlehen oder Gesellschafterdarlehen spiegelt sich die Risikobewertung in den zu zahlenden Zinsen wieder.

Chancen durch ein Investment von Ventures Capital Unternehmen in junge Unternehmen

 

Das Venture Capital macht in den Medien immer wieder Schlagzeilen. Jedes Jahr werden Milliarden an Euro in Startups investiert. Allein in Deutschland wurden in 2018 4,6 Milliarden Euro investiert. Dies sind immense Summen an Wagniskapital, die jungen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.

 

Einige Chancen liegen unmittelbar auf der Hand: Junge Unternehmen bekommen über ein Venture Capital Investment liquide Mittel in die Kasse, um ihre Vision zu realisieren. Sie erhalten eine Chance, unternehmerisch erfolgreich zu werden. Von der Entwicklung über das Product Market Fit bis hin zum Wachstum und der Expansion, dem Ausrollen der eigenen

Vision auf der ganzen Welt, können Sie hierbei monetäre Unterstützung erhalten.

 
Chancen für junge Unternehmen durch Venture Capitals
 

Nicht nur mit Geld, oft unterstützen Venture Capital Investoren ihre Startups auch weiterhin. Sie stellen den jungen Unternehmen Know-how, Erfahrungen, Kontakte und andere Unterstützung zur Seite. Viele Venture Capital Investoren investieren zusätzlich nicht nur in ein, sondern in verschiedene Startups. Es kann sich ein Netzwerk mit regem Erfahrungsaustausch etablieren. Bei Investoren, die ihr Investment auf eine spezielle Richtung von jungen Unternehmen spezialisieren, können so unter Umständen auch vermehrt Synergien erzeugt werden. Dies hilft den Startups, über sich selbst hinaus zu wachsen.

Bei Investoren liegen die Chancen ähnlich. Vor allem, wenn in Eigenkapital investiert wird, können Sie oft auf eine enorm hohe Kapitalrendite hoffen. Dies kann mitunter jahrelang dauern, aber je besser ein Projekt skalierbar ist, desto höher ist die Hoffnung auf eine Rendite des eingesetzten Kapitals. Viele Faktoren hängen davon ab, wie die Entwicklung des Projektes, die Zuverlässigkeit der Mitarbeiter im jungen Unternehmen, aber auch die Rollout Strategie, sowie de Annahme am Markt. Manchmal kann es die beste Idee sein, aber wenn der Markt noch nicht bereit für sie ist, wird das Projekt scheitern. Entsprechend wichtig ist auch eine möglichst realitätsnahe Beurteilung der Chancen eines Projektes. Zudem kann auch der Venture Capital Investor an Erfahrung gewinnen. Er kann aus dem Projektvorhaben lernen und sich für die Zukunft besser aufstellen.

Risiken durch ein Investment von Ventures Capital Unternehmen in junge Unternehmen

Besonders, da es sich bei diesem Investment um Wagniskapital handelt, dürfen die Risiken und Wagnisse nicht außer Acht gelassen werden. So rosig die Erfolgsaussichten auch sein mögen, garantiert ist er nicht. Selbst das erfahrenste Team kann auch immer mal wieder scheitern.

Junge Unternehmen geben durch die Aufnahme von Venture Capital in Form von Eigenkapital einen Teil der Kontrolle über das Unternehmen ab. Sie gehen das Risiko ein, über ihr eigenes Projekt weniger bestimmen zu können. Je mehr Anteile an Investoren abgegeben werden, desto höher ist auch der Verlust an Mitspracherechten. Je nach Investor und Stimmverteilung können sich interne Entscheidungen in die Länge ziehen. Operative Prozesse werden verkompliziert. Der Entscheidungsfreiraum der Gründer des Projektes wird eingeschränkt. Je mehr Teilhaber eine Unternehmung hat, desto komplizierter können geschäftliche Entscheidungen und künftige Investmentrunden werden. Im gleichen Maß erhöht sich auch die Verantwortung des Startups, die erhaltenen finanziellen Mittel zielführend einzusetzen. Die Verfügbarkeit von Darlehen im Venture Capital ist ohne Eigenkapital kaum gegeben, wenn das Unternehmen keine Sicherheiten bieten kann. Schließlich handelt es sich hierbei um Risikokapital. Wenn die Investoren entscheiden, kein zusätzliches Kapital in das Unternehmen zu geben, droht auch das gesamte Projekt zu scheitern. Mitarbeiter sind zu entlassen, der Traum der Gründer ist geplatzt.

Das größte Risiko des Venture Capital Investors ist das Scheitern des Projektes. Es könnten alle finanziellen Mittel verloren gehen. Anstatt des erhofften Erfolges wurde die Idee nicht am Markt angenommen oder die Konkurrenz wurde zu stark. Jetzt haben Sie als Venture Capital Investor die Wahl, zusätzliches Kapital in das Unternehmen zu geben, oder nicht, es stattdessen zu verkaufen oder den Traum untergehen zu lassen. Tatsächlich stehen Bestands-  und neue Investoren bei jeder Investment Runde vor dieser Frage. Es ist zu entscheiden, wie es weitergeht. Wird die Marketing-Strategie oder das Produkt verändert? Wird es auf neuen Märkten versucht? Manche Märkte sind offener gegenüber neuen Ideen. Oder wird das junge (und nicht erfolgreiche) Unternehmen verkauft oder sogar seine Insolvenz angemeldet? Tatsächlich ist im Schnitt nur etwa eines von zehn Startups erfolgreich. Weitere zwei oder drei schaffen es irgendwann, sich selbst zu finanzieren. Ein Großteil der gewagten Risiken scheitert. Entsprechend wichtig ist es auch für Venture Capital Investoren, gute Projekte zu finden und kein unnötiges Risiko einzugehen. Ansonsten können sie sich bald vielleicht nicht einmal mehr selbst finanzieren.

 

Welche Venture Capital Investoren gibt es?

Nachdem Sie das Venture Capital grundsätzlich verstanden haben, schauen wir uns nun einzelne Optionen beim Venture Capital einmal genauer an. Nachfolgend zeigen wir Ihnen eine Auswahl der finanzstärksten Arten von Investoren des Wagniskapitals.

Venture Capital Gesellschaften

Venture Capital Gesellschaften stellen jungen Unternehmen das Wagniskapital in Form von Eigenkapital zur Verfügung. Die Zusicherung des Eigenkapitals ist in der Regel langfristig angesetzt. Sicherheiten sind oft nicht gefragt. Es wird in das Potential eines jungen Unternehmens und dessen Idee, Software oder sonstiges Produkt investiert. Mit jeder weiteren Investment-Runde können diese Investoren teilnehmen. Entsprechend zielen Sie bei zusätzlichem Investment auch auf weitere Unternehmensanteile und somit mehr Stimmrechte ab. Sie bleiben am Unternehmen beteiligt bis zum Untergang oder Erfolg des Projektes. Beim Erfolg wird vom Exit gesprochen. Hierbei werden die Anteile veräußert. Diese können an die Gründer oder an Dritte veräußert werden. Heutzutage zielen viele Venture Capital Gesellschaften auf einen Börsengang (IPO) ab. Bis dahin unterstützen sie ihre Projekte. Sie stehen sowohl finanziell als auch mit Ratschlägen und Kontakten stets zur Seite. Schließlich sind auch sie am Erfolg des Startups interessiert. Wenn die Unternehmung misslingt, gehen auch Sie als Investoren leer aus, lediglich mit neuen Erfahrungen und Kontakten.

Venture Capital Gesellschaften können sowohl von Privatpersonen als auch von Konzernen oder einer Mischform gegründet werden. Auch neue Investoren können manchmal in VC Gesellschaften einsteigen. Oft investieren verschiedene Venture Capital Gesellschaften in ein Projekt. Voraussetzung ist allerdings, dass alle eine vergleichbare Vision für das Projekt haben und sich auch untereinander verstehen. In vielen Fällen ähneln sich Investoren-Konstellationen in jungen Unternehmen.

Venture Capital der Förderbanken

Förderbanken sind Institution die sich darauf spezialisieren, öffentliche Fördermittel im Rahmen spezieller Kreditangebote weiterzuleiten. Diese Spezialbanken werden auch Landesförderinstitute genannt. Sie haben unter anderem das Ziel, jungen Unternehmen mit einer günstigen Finanzierung unter die Arme zu greifen. Sie investieren folglich auch in Venture Capital. Die bekannteste und größte Förderbank Deutschlands ist die KfW Bank. Sie stellt zum einen finanzielle Mittel für den High-Tech-Gründerfond, aber auch für den Coparion Fond zur Verfügung. Seit Oktober 2018 investiert die Kreditanstalt für den Wiederaufbau auch über eine neue Tochtergesellschaft, die KfW Capital in verschiedene VC-Fonds. Der Fokus der KfW Bank liegt auf Fonds, die auf Tech Unternehmen, wie Clean Tech, Life Science und Med Tech, sowie auf eCommerce-Plattformen fokussieren.

Zusätzlich vergibt die KfW Bank auch Firmenkredite für junge Unternehmen, teilweise ohne Sicherheiten. Voraussetzungen sind natürlich unter anderem die Machbarkeit der Idee, sowie die Qualifikationen des Gründer-Teams. Die Konditionen sind dabei – nicht nur auf Grund der Niedrigzinspolitik der EZB, sondern auch auf Basis der Natur der Institution – besonders preiswert.

Das Ziel der KfW Bank, sowie auch anderer Förderbanken sind die Förderung einer Sache und die Verteilung öffentlicher Hilfsmittel. Eine Profitmaximierung ist nicht das oberste Ziel, sondern vielmehr die Sicherung der Infrastruktur der Bundesrepublik.

High-Tech-Gründerfonds

Der High-Tech-Gründerfonds (HTGF) ist Deutschlands größter und aktivster Frühphaseninvestor. Die zwei größten Investoren in diesen Fond sind der Bund und die KfW Bank. Wie der Name des Fonds bereits verrät, investiert er Venture Capital in junge Unternehmen der Tech-Industrie. Angefangen mit Investments in Unternehmen, welche die Modernisierung der Energiewirtschaft anstreben, investiert der HTGF inzwischen viel breiter. Der Fond investiert in junge Unternehmen der Chemieindustrie, der Automatisierung, Hardware, des Gesundheitswesens und der Life Sciences, sowie auch viele andere Software-, Medien und Internetunternehmen. Das Ziel der Investments ist es, junge Unternehmen für die Zukunft stark zu machen. Neben monetärer Unterstützung werden auch die bereits gemachten Erfahrungen an die Investments weitergegeben. Es wird den Startups eine rundum Starthilfe geboten.

Dennoch ist auch zu erwähnen, dass sich ein Unternehmen erst für die Unterstützung qualifizieren muss. Wie jeder andere Investor hat der Fond als Investment-Vehikel klar definierte Kriterien, die ein Investment erst einmal erfüllen muss. Wenn dann alle Seiten von einer Zusammenarbeit überzeugt sind, wird in der Regel Eigenkapital in das junge Projekt investiert.

Coparion Fonds

Coparion ist ein weiterer noch junger Venture Capital Fond für junge Unternehmen.  Der Fond erhält sein Kapital ähnlich wie auch der HTGF vom Bund und der KfW Bank. Er investiert in ein breites Spektrum an Tech Startups, allerdings nicht alleine. Mindestens ein weiterer privater Investor ist notwendig. Coparion investiert Venture Capital nur als Co-Investor. Eines der Ziele des Fonds ist eine nachhaltige Wertsteigerung der Beteiligungen. Es wird Wert auf eine erfolgreiche Kooperation gelegt.  Eine weitere Ähnlichkeit zum HTGF liegt auch darin, dass die Unterstützung nicht nur durch Geldmittel, sondern auch  durch Beratung und eine aktive Mitarbeit erfolgt. Die Mitarbeiter des Coparion Fonds lassen ihre Startups nicht allein. Sie unterstützen Sie in vielfältiger Weise mit einem Netzwerk, wichtigen Ratschlägen und auch dem Kontakt zu weiteren neuen Investoren, wenn dies relevant wird.

Startups, die sich für eine Unterstützung durch Venture Capital durch den Coparion Fond qualifizieren erhalten also eine langfristige Unterstützung in Form von Eigenkapital.

Corporate Venture Capital

Wenn eine Finanzierung (zumeist in Form von Eigenkapital) durch ein Unternehmen erfolgt, welches nicht im Finanzbereich tätig ist, so wird von Corporate Venture Capital gesprochen. Auch Wirtschaftsunternehmen können ein Interesse daran haben, beispielsweise über junge Unternehmen ihre eigenen Innovationen voranzutreiben. Startups können ihre eigenen Projekte gezielt unterstützen und dabei helfen, neue Abnehmer zu finden. Andere Corporate Venture Capital Investments können eine Diversifizierung des eigenen Portfolios verfolgen, oder deshalb erfolgen, weil eine bestimmte Industrie, wie die Pflege oder der Naturschutz unterstützt werden sollen. Die Gründe, weshalb große Wirtschaftsunternehmen Eigenkapital oder teilweise auch Darlehen als Wagniskapital investieren kann viele Gründe haben. Manche Gesellschaften wie die Deutsche Telekom oder Henkel haben hierfür sogar ein eigenes Investment-Vehikel aufgesetzt.

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