Life Science Unternehmen – Gestalter der Zukunft
Die Biotechnologie, das Gesundheitswesen und andere moderne Instrumente der Gesellschaft, sind schlicht und einfach die Zukunft. Überlegen Sie sich allein die Veränderungen im Rahmen der Krankenkassen. Wozu einen Arztbesuch mit gefühlter endloser Wartezeit absolvieren, wenn die Digitalisierung bereits auf dem Vormarsch ist? In der Life-Science-Szene entstehen stetig zahlreiche Startups mit innovativen Ideen. Allerdings benötigen Sie für die Gründung eines Life Science-Unternehmens weit mehr, als nur reines Kapital.
Speziell in den Naturwissenschaften im Verbund mit Biotechnologie und innovativen Ideen gelten strenge Richtlinien und Gesetze. Es ist für Sie also gar nicht so einfach, Konzepte umzusetzen die von der Bundesregierung nicht dem Regulierungszwang unterliegen. Zudem ist die Digitalisierung innerhalb Deutschlands längst nicht auf dem Stand, in dem sich viele Teile Europas befinden. Auch der Zuspruch der Bevölkerung lässt zu wünschen übrig. Warum die Gründung von Life Science-Unternehmen dennoch erfolgreich werden kann und warum moderne Instrumente längst überfällig sind, erläutert dieser Ratgeber.
Gründung eines Life Science-Unternehmens – komplizierter als gedacht
Was verstehen wir eigentlich unter dem Begriff „Life Science“? Hierbei handelt es sich um innovative Startups, die sich aus der Wissenschaftsbranche etablieren. Grundsätzlich nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Biotechnologie und auch im Rahmen von erneuerbaren Energien. Das wohl bekannteste Beispiel ist der „virtuelle Arztbesuch“. Statt auf herkömmlichem Wege einen Termin auszumachen und persönlich vorzusprechen, existiert diese Alternative. Betrachten wir diese Situation einmal realistisch: Wie viele Arztbesuche könnten wir uns teilweise ersparen?
Inwiefern ist ein Arztbesuch erforderlich, wenn es um die Diagnose einer leichten Erkältung geht? Oder schlicht und einfach um die Übergabe von Rezepten und Überweisungen? Wie viel Kosten können gespart werden, die sich wiederum positiv auf die Sozialabgaben der Krankenversicherung auswirken?
Leider gestaltet sich aufgrund der Regulierungen und Gesetze die Gründung eines Life Science-Unternehmens jedoch als mitunter relativ schwierig. Weniger das Kapital spielt eine Rolle, sondern eher die Akzeptanz und vor allem die Einhaltung der gesetzlichen Richtlinien.
- Kapitalbeschaffung ist oftmals schwieriger als bei anderen Geschäftsideen
- Gründungskapital für Life Science-Unternehmen gilt als „Risikokapital“
- Akzeptanz der potentiellen Kunden ist nicht sicher
- zahlreiche gesetzliche Vorgaben und Richtlinien
Die Gründung eines Life Science-Unternehmens benötigt Durchhaltevermögen. Die Gründung einer „Imbissbude“ ist denkbar einfacher, als ein Unternehmen im Markt zu etablieren, welches sich mit innovativen und noch recht unbekannten Technologien befasst. Doch gerade hier, befindet sich die Zukunft auf dem Vormarsch!
Suchen Sie sich die richtige Zielgruppe für Ihr Life Science-Unternehmen
Jedes Unternehmen benötigt selbstverständlich Kunden, um Umsatz zu erwirtschaften. Speziell bei Life Science-Unternehmen, spielt dieses Unterfangen eine erhebliche Rolle.
Beachten Sie bei der Gründung Ihres Life Science-Unternehmens daher folgende Aspekte:
- Besteht ein echter Mangel bzw. eine Nische in diesem Marktsegment?
- Lösen Sie ein reales Problem?
- Inwiefern hat sich die Konkurrenz bereits etabliert?
- Ist die Zielgruppe klar definiert?
- Verfügen Sie über das nötige technische Know-How bzw. sind Sie bereit moderne Technologien zu adaptieren (mobile Applikationen etc.)?
Dabei sind Ihre potentiellen Kunden nicht zwangsläufig Endverbraucher. Also private Konsumenten. Sondern auch Abnehmer aus Industrie, Handwerk, Produktion und selbstverständlich das breit gefächerte Spektrum der Wissenschaften bzw. Naturwissenschaften könnten zu Ihren potentiellen Kunden zählen. Sobald Sie tatsächlich einen gezielten Kundenkreis mit Ihrem innovativen Produkt ansprechen, ist Grundlage geschaffen und die Sinnhaftigkeit Ihres Life Science-Unternehmens belegt.
Nur mit der passenden Finanzierung etablieren Sie sich in Ihrem Segment
Leider gestaltet sich die Finanzierung als relativ aufwendig. Neue Technologien und Ideen gelten eher als „Risikoinvestment“. Daher sollten Sie keine Geldgeber erwarten, die auf die Schnelle Ihre Forschung und Entwicklung finanzieren.
Sehr wichtig und mehrfach erprobt, ist die massenhafte Schwarmfinanzierung. Worum es geht?
Bei einer Schwarmfinanzierung investieren eine Vielzahl an Anlegern Kapital in Ihr Projekt. Mit dem Ziel eine höhere Rendite zu erzielen, als es die Niedrigzinspolitik der EZB derzeit zulässt. Gerade im Moment, erfreuen sich alternative Geldanlagen einer großen Beliebtheit. Deshalb sollten Sie im Ernstfall auch das Crowdfunding in Betracht ziehen.
Dabei bleibt das Risiko bei den Investoren, da derartige Finanzierungsmodelle in Form eines Nachrangdarlehens finanziert werden. Hierbei fließt ein gewisser Prozentsatz der Gesamtfinanzierung aus Mitteln der Kreditinstitute. Jeglicher Rest wird durch die privaten Kleinanlegern finanziert. Beim Nachrangdarlehen werden bei Insolvenz zuerst die Banken bedient, da diese Ihre Vorrangigkeit zuvor vertraglich festgelegt haben (außer einen höheren Zinssatz aufgrund des Risikokapitals).
Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit wären Business Angels. Diverse Plattformen vermitteln den Erstkontakt zwischen Business Angel und Life Science-Startup. Fall Sie sich fragen was überhaupt ein „Business Angel“ ist, ganz einfach: Ein Investor, der sich auf die Kapitalbeschaffung von Unternehmen spezialisiert hat. In der Regel auf einen gewissen Fachbereich. Allerdings handeln derartige Investoren nicht ganz uneigennützig. Entweder vermuten diese Geldgeber hohe Rendite-Chancen und Wachstum und wollen schnell die Anteile wieder verkaufen, oder es wird ein gewisses Mitspracherecht eingefordert.
In jedem Fall sollten Sie immer darauf achten, dass die Finanzierung Ihres Life Science-Unternehmens Ihnen die unternehmerische Freiheit gewährt. Nur auf diese Art und Weise, gestalten Sie Ihre Visionen nach Ihren individuellen Vorgaben und Gedankengängen.
Das Problem mit der Finanzierung von Prototypen
Im Bereich Life Science, geht es sich nicht nur um alternative Krankenkassen, sondern auch um die Entwicklung von medizinischen Produkten. Zum Beispiel Prothesen. Allerdings müssen Sie üblicherweise Prototypen herstellen und diese medizinischen Testreihen aussetzen. Genau hier ist aber der „springende Punkt“. Allein die Gesetze in Deutschland sind äußerst klar definiert. Bevor ein Produkt die eigentliche Marktreife erreicht, entstehen hohe Kosten in vielerlei Hinsicht. Hier ist es recht schwierig, einen finanzkräftigen Partner zu finden.
Reine Kreditvergabe über die Hausbank – mit einem nicht abschätzbaren Risiko – ist nur schwer realisierbar. Hier bleibt Ihnen bei der Gründung kaum eine andere Wahl, als einen Geldgeber zu finden, der Risikokapital zur Verfügung stellt. Eine alternative Möglichkeit bietet Ihnen aber die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Bei diesem staatlichen Finanzinstrument, bestehen Möglichkeiten der Förderungen. Zum Teil werden auch Bürgschaften erteilt, um Ihre Bonität zu stärken.
Nur im Team werden Sie erfolgreich Ihr Life Science-Unternehmen gründen können
Eine zündende Geschäftsidee ist erst der Anfang. Speziell im Bereich Life Science allerdings, werden Sie um Hilfe bzw. einen Partner kaum herum kommen. Zu kompliziert sind die internen Prozesse im Rahmen der Forschung und Entwicklung. Bilden Sie ein Team und lagern Sie die Verantwortungen aus. Weil folgende Maßnahmen in diesem Sektor von elementarer Bedeutung sind:
- Entwicklung von Technologien
- Tests und Forschungen
- Regulierungen aller gesetzlichen Vorgaben (besonders im Gesundheitssektor)
- rechtliche Rahmenbedingungen abklären
- Marketingmaßnahmen durchführen
- Finanzierung einplanen
Demnach bildet nur ein Team ein stimmiges Konzept, wo sämtliche Tätigkeitsfelder perfekt harmonieren. Natürlich können Mitarbeiter auch Doppelaufgaben übernehmen. Eine gute Organisation ist auch ein relevanter Faktor, für eine eventuelle Kreditvergabe.
Halten Sie sich an die gesetzlichen Vorgaben
Wie funktioniert das Arztsystem in Deutschland? Sie gehen zum Arzt. Dieser erteilt Ihnen eine Diagnose. Daraufhin erhalten Sie bei Bedarf ein Rezept. Nur mit diesem Rezept, bekommen Sie die notwendigen Medikamente in der Apotheke Ihrer Wahl. Speziell im Gesundheitswesen sind die Richtlinien, Gesetze und Vorgaben derart strikt und teils kompliziert, dass innovative Startups in diesem Sektor extreme rechtliche Hürden meistern müssen.
Ein sehr gutes Beispiel für die Gründung eines Life Science-Unternehmens ist das Startup „DrEd“ aus England. Bei diesem Konzept handelt es sich um eine Art „Online-Sprechstunde“, wobei Sie dann bequem per Post die nötigen Rezepte erhalten. Bis zum August 2016 funktionierte dieses Prinzip auch hervorragend. Dann wurden die Gesetze verschärft und die Online-Rezepte verboten. Ein typischer Rückschritt vom digitalen Arzt wieder hin zur klassischen Sprechstunde mit Kosten für beide Parteien.
Achten Sie bei der Gründung auf die richtige Rechtsform
Besonders wenn Sie im Bereich der Biotechnologie und im Gesundheitswesen agieren, tragen Sie als Unternehmer eine enorme Verantwortung. Dabei kommen schnell Fragen bezüglich Ihrer Haftung auf. Deshalb bieten sich folgende Rechtsformen bei der Gründung an:
- GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) – Stammkapital mindestens 25.000 Euro
- UG (Unternehmergesellschaft (mit beschränkter Haftung) – Stammkapital mindestens 1 Euro
Bei beiden Rechtsformen bleibt im Insolvenzfall Ihr Privatvermögen unangetastet. Zumindest bei beruflichen bzw. geschäftlichen Problemen. Achtung: Bei Privatschulden könnte ein Gerichtsvollzieher auch das Stammkapital berücksichtigen! Andere Modelle wären auch die englische ‚Ltd.‘.
Wichtig ist bei der Rechtsform der UG zu wissen, dass diese leider auch diverse Nachteile mit sich bringt. Leider vertrauen beispielsweise Lieferanten und Banken eher einer GmbH, als einer UG, der „kleinen GmbH“. Daher sollten Sie bei einer Unternehmensgründung das notwendige Kapital auftreiben (über einen Kredit), um die Gründung einer GmbH mit allen Vorteilen (Steuer und Haftung) zu ermöglichen.
Locken Sie Investoren mit einem Businessplan
Gerade in diesem noch nicht gänzlich etablierten Sektor, hat ein Businessplan eine tragende Bedeutung. Nicht nur für die Bank, sondern auch im Rahmen der Gewinnung potentieller Investoren. Treten Sie einem Business Angel-Netzwerk bei und suchen Sie aktiv nach Investoren.
Bereiten Sie eine umfangreiche und detaillierte Präsentation vor. Hierbei zählen vor allem harte Zahlen und Fakten, tsdas Geschäftsmodell sowie das Aufzeigen der Notwendigkeit Ihrer Business-Idee. Sobald der Erstkontakt hergestellt wurde, steht ein persönlicher Termin bevor. In diesem Termin untermauern Sie die Nachhaltigkeit und den hohen Nutzen Ihres Vorhabens. Selbstverständlich mit einer Umsatzprognose. Bereiten Sie sich gut darauf vor.
Nehmen Sie auch Hilfe von einem externen Berater in Anspruch. Schließlich handelt es sich beim Life Science-Unternehmen der Zukunft nicht ausschließlich um eine „Gewinnquelle“, sondern auch um die Markteroberung. Hier bestehen aber hervorragende Chancen für Startups. Weil die Märkte längst nicht so überflutet und gesättigt sind, wie beispielsweise im E-Commerce-Sektor. Nutzen Sie dieses Potential aus und suchen Sie einen Investor, der auch das „Große und Ganze“ hinter Ihren Dienstleistungen und Produkten versteht.
Nutzen Sie die Gründungsförderungen für Ihr Life Science-Unternehmen
Experten zufolge, steigt das Marktvolumen im Life Science-Bereich bis zum Jahr 2020 auf mehr als 450 Milliarden US-Dollar. Es bahnt sich also ein sehr großer unternehmerischer Geschäftszweig an. Gerade hier existieren noch viele Marktnischen, die bisher noch kein unmittelbarer Konkurrent besetzt hat. Auch die Bundesregierung bzw. deren zentrales Organ – die Kreditanstalt für Wiederaufbau – hat diesen Trend erkannt. Besprechen Sie die Möglichkeit nach einem ERP-Förderkredit oder einer Unternehmensfinanzierung. Zwar sind die Richtlinien in den Bundesländern recht unterschiedlich, aber Förderprogramme existieren in jedem Fall.
Allerdings benötigen Sie auch hier eine umfassenden Businessplan. Dennoch lohnt sich der Aufwand, weil der Markt noch recht jung ist. Doch genau hierin besteht auch wiederum ein Problem. Sie selbst können kaum wissen, inwiefern sich Ihre Produkte oder Dienstleistungen überhaupt durchsetzen können. Weil eben dieser Sektor noch recht „unerfahren“ ist und die Geldgeber kaum Fakten zum Nachweis haben.
In vielen Fällen, sollte aber ein Gründerkredit über die KfW durchaus realisierbar sein. Vor allem wenn Sie ein überzeugendes Konzept haben und den Bedarf potentieller Kunden tatsächlich in Aussicht stellen.
Gewinnbeteiligung als Maßnahme für frisches Kapital
Vor allem am Anfang stehen Sie bei der Gründung vor einem Problem: hohe Kosten und kaum Eigenkapital. Je nach Branche, wirkt sich das äußerst negativ aus. Vor allem sind Sie kaum in der Lage, Gehälter zu zahlen. Doch hier besteht eine Alternative: Gewinnbeteiligung.
Dadurch wird die Motivation maßgeblich erhöht, das Projekt zum Erfolg zu führen. Zudem gewinnen Sie auf diese Art und Weise wirklich loyale Mitarbeiter, die nicht nur wegen des kurzfristigen Geldes Ihr Unternehmen als „Durchlaufpunkt“ in der weiteren Karriere nutzen. Beim Thema Bitcoin und Life Science verhält es sich übrigens recht ähnlich. Beide Konzepte sind zukunftsweisend und visionär, aber werden gesellschaftlich noch nicht zu 100 Prozent anerkannt.
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