Negatives Eigenkapital: Fast jedes 7. Unternehmen betroffen

Doch es gibt Wege zurück in die schwarzen Zahlen!

Überschuldung ist in Deutschland weit verbreitet. Auch am Ende eines langwierigen konjunkturellen Aufschwungs ist jedes siebte Unternehmen überschuldet. Dieser Beitrag liefert aktuelle Zahlen zur Überschuldung von Unternehmen und Privatpersonen Deutschland. Außerdem beleuchtet der Beitrag Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen und Branchen. Nicht zuletzt gibt es Tipps, wie sich die Eigenkapitalsituation von Unternehmen verbessern und Überschuldung damit vermeiden lässt.

Überschuldung in Deutschland: Aktuelle Zahlen

Einer Untersuchung der Auskunftei Creditsafe zufolge ist in Deutschland fast jedes siebte Unternehmen überschuldet. 14 % aller Unternehmen des Landes weisen demnach ein negatives Eigenkapital auf. Basis der Untersuchung waren 900.000 deutsche Unternehmen. Die Auskunftei beruft sich auf Daten aus Jahresabschlüssen der Jahre 2017 und 2018.

Besonders gefährdet sind Kleinunternehmen. Der Studie zufolge sinkt das Risiko der Überschuldung mit der Unternehmensgröße. 4,8 % der Großunternehmen und 16,8 % der kleinsten Unternehmen sind von Überschuldung betroffen und weisen ein negatives Eigenkapital auf.

In Berlin beträgt die Überschuldungsrate 22,1 %

Das Ausmaß der unternehmerischen Überschuldung fällt je nach Region in Deutschland sehr unterschiedlich aus. So liegt die Quote der überschuldeten Unternehmen mit 22,1 Prozent in Berlin am höchsten. Die niedrigste Quote weist Thüringen auf. In dem Bundesland sind lediglich 9,7 % der Unternehmen von Überschuldung betroffen. Relativ niedrig liegt die Quote mit jeweils 11,5 % auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.

Die Überschuldung von Unternehmen in Deutschland nach Bundesländern:

  • Berlin 22,1 %
  • Hamburg 16,6 %
  • Hessen 15,7 %
  • Brandenburg 15,3 %
  • Bayern 15,1 %
  • Saarland 14,1 %
  • Rheinland-Pfalz 13,6 %
  • Baden-Württemberg 13,5 %
  • Mecklenburg-Vorpommern 13,5 %
  • NRW 13,1 %
  • Niedersachsen: 12,6 %
  • Sachsen 11,5 %
  • Sachsen-Anhalt 11,5 %
  • Schleswig-Holstein 11,5 %
  • Bremen 11,3 %
  • Thüringen 9,7 %

Auffällig ist, dass die Überschuldung der Unternehmen in den einzelnen Bundesländern nicht so stark mit sozioökonomischen Daten aus anderen Bereichen korreliert, wie es auf den ersten Blick anzunehmen wäre. So liegt die Überschuldung großer Unternehmen in Bayern höher als in NRW. Ausgerechnet das strukturschwache Thüringen bildet mit lediglich 9,7 % den Spitzenreiter. Das arme Bremen steht mit 11,3 % deutlich besser als das reiche Hamburg mit 16,6 %.

 
 

Negatives Eigenkapital in Unternehmen ist für zwei von drei Insolvenzen verantwortlich

Überschuldung hat für Unternehmen verheerende Konsequenzen. Der Untersuchung von Creditsafe zufolge ist Überschuldung für zwei von drei Insolvenzen verantwortlich. Das bedeutet: Gelänge es, Überschuldung in Unternehmen systematisch zu reduzieren, gäbe es weniger Insolvenzen. Damit einhergehend gäbe es weniger Kreditausfälle, Entlassungen und mehr Volkseinkommen, Steuereinnahmen etc.

Mit den Ursachen der Überschuldung in Unternehmen beschäftigen sich seit Jahrzehnten immer wieder Studien. Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass insbesondere ein zu geringes Eigenkapital ursächlich für Pleiten und damit negatives Eigenkapital ist. Unternehmen ohne ausreichende Finanzpolster sind zu anfällig gegenüber Krisen. Schon ein Zahlungsausfall oder gar lediglich eine längerfristige Zahlungsverzögerung können dann das Aus bedeuten. Auch eine zu hohe Kapitalbindung in Gütern des Anlagevermögens wird häufig als Ursache für Überschuldung genannt. Die zu hohe Kapitalbindung führt zu Liquiditätsschwierigkeiten. Diese wiederum verschlechtert die Bonität und damit die Situation auf dem Kreditmarkt.

Schuldneratlas: Auch viele Privatpersonen sind überschuldet

Nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen in Deutschland leiden unter Überschuldung. Dies geht aus dem Schuldneratlas 2018 der Auskunftei Creditreform Boniversum hervor. Demnach ist die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland seit 2014 zum fünften Mal in Folge gestiegen. Zum Stichtag 1. Oktober 2018 belief sich die Überschuldungsquote für die BRD demnach auf 10,04 %. Es bedeutet, dass 6,9 Millionen volljährige Bundesbürger überschuldet und von nachhaltigen Zahlungsstörungen betroffen sind. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 19.000 Personen bzw. 0,3 %.

735.000 mehr überschuldete Menschen als 2006

Der Schuldneratlas erkennt verschiedene interessante Trends. So gab es eine Zunahme der Überschuldungsfälle mit geringer Intensität. Diese Zahl wuchs binnen Jahresfrist um 106.000 bzw. 3,9 %. Schwerere Überschuldungsfälle mit juristischen Sachverhalten gingen dagegen um 2,1 % bzw. 87.000 Fälle zurück. In einer dauerhaften Überschuldungsspirale befinden sich demnach 4,13 Millionen Menschen. Gegenüber dem Jahr 2006 bedeutet dies einen Zuwachs um 735.000 Fälle bzw. 22 %.

Die Zukunft der Überschuldung ist alt und weiblich

Creditreform Boniversum sieht einen weiteren erschreckenden Trend: Die Zukunft der Überschuldung in Deutschland könnte alt und weiblich sein. Aktuell können demnach 7,65 % der volljährigen Frauen in Deutschland ihren finanziellen Verpflichtungen nicht vollständig nachkommen. Diese Personen gelten als überschuldet bzw. nachhaltig zahlungsgestört. Aktuell sind Frauen damit weitaus weniger von Überschuldung betroffen als Männer. Bei diesen gelten 12,55 % als überschuldet. Allerdings wuchs die Zahl der Überschuldungsfälle bei den Frauen um 21.000 Fälle, während sie bei den Männern um 2000 Fälle zurückging.

Generell wird Überschuldung zunehmend auch ein Thema für die älteren Jahrgänge. Im Jahr 2018 galten 230.000 Menschen ab 70 Jahren als überschuldet. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 69.000 Fälle bzw. 35 %. In der Gruppe der Menschen unter 30 Jahre gelten 1,58 Millionen Personen als überschuldet. Die Verschuldungsquote beträgt 13,47 %. Die Quote ginge um 0,59 Prozentpunkte zurück. Die Fallzahl sank um 73.000 Personen.

Überschuldungsrate in verschiedenen Branchen

Im Hinblick auf die Überschuldung von Unternehmen lassen sich etliche Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen ausmachen. Besonders betroffen ist das Gastgewerbe. Die Auskunftei Creditsafe veröffentlicht detaillierte Daten zu verschiedenen Sektoren.

Negatives Eigenkapital im Gastgewerbe

Die Situation im Gastgewerbe ist alarmierend. 27,9 % aller Unternehmen dieser Branche sind überschuldet und weisen negatives Eigenkapital auf. Experten sehen dafür verschiedene Gründe. So setzen Gastwirte häufig sehr viel Eigenkapital ein. Dies liegt auch daran, dass Banken Neueröffnungen in der Gastronomie häufig nicht finanzieren. Dies gilt insbesondere, wenn finanzschwache Gründer für einen Kredit vorstellig werden. Zudem gilt das Gastgewerbe als kompetitiver Markt, der zudem stark von externen Faktoren wie zum Beispiel dem Wetter abhängig ist.

Wie hoch der Wert von 27,9 % ist, zeigt ein Vergleich mit einem anderen Sektor. Der Sektor der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung weist die geringste Überschuldungsrate auf. Die Quote beträgt lediglich 7,0 %. 

Negatives Eigenkapital in der Logistikbranche

Auch die Logistikbranche ist eine Branche unter Druck. Es gibt Preisdruck aus Osteuropa und Probleme im Hinblick auf immer schärfere Abgasgrenzwerte, Fahrverbote etc. Möglicherweise stehen der Branche gravierende Steuererhöhungen im Bereich Kraftstoffe bevor (CO2 Steuer). Creditsafe zufolge sind 13,8 % aller Unternehmen aus Transport und Logistik mit einem negativen Eigenkapital überschuldet. Dies entspricht in etwa dem Durchschnitt aller Branchen von 14,0 %.

Die Insolvenzrate im Bereich Transport und Logistik liegt mit 1,5 % deutlich höher als im Durchschnitt aller Branchen (0,6 %). Hier besteht eine Korrelation zum Zahlungsverzug. Dieser beträgt in der Transport- und Logistikbranche durchschnittlich 8,0 Tage gegenüber 5,1 Tagen im branchenübergreifenden Vergleich.

Im vergangenen Jahr haben demnach 900 Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche Insolvenz angemeldet. Auffällig: Logistikunternehmen melden mit 1,33 % seltener Insolvenz an als Transportunternehmen (1,59 %). Die Insolvenzrate in der Branche unterscheidet sich auch regional. Die meisten Insolvenzen gab es mit 2,2 % in Brandenburg. Die Nähe zu Osteuropa dürfte jedoch nicht ursächlich sein. Schließlich lag die Insolvenzquote mit 0,76 % ausgerichtet in Sachsen am niedrigsten.

Stabile Eigenkapitalquote ist der beste Schutz

Überschuldung tritt ein, wenn sich ein ungünstiges Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital einstellt. Konkret liegt dann negatives Eigenkapital vor. Das bedeutet im Umkehrschluss: Eine stabile und ausreichend hohe Eigenkapitalquote ist der beste Schutz vor Insolvenz und Überschuldung.

Fast alle Unternehmen finanzieren sich zum Teil mit Eigenkapital und zum Teil mit Fremdkapital. Der Eigenkapitalanteil ist der Anteil, der aus eigenen finanziellen Mitteln erbracht wird. Bei Kapitalgesellschaften gibt es für Eigenkapital verschiedene Bilanzpositionen. Insbesondere gibt es gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklage, Gewinnrücklagen, Gewinn- bzw. Verlustvorträge und Jahresüberschüsse.

Das Eigenkapital ist die Basis für verschiedene, sehr wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Von sehr hoher Bedeutung ist die Eigenkapitalquote. Die Quote gibt den Anteil am Gesamtkapital an, der auf Eigenkapital entfällt. Eigenkapitalquoten von 25 % oder höher gelten als gut. Eigenkapitalquoten zwischen 10 % und 25 % gelten als mittelmäßig. Fällt die Eigenkapitalquote unter 10 %, ist dies zumindest für KMUs ein kritischer Wert.

Günstige Kreditvergabe

Eine hohe Eigenkapitalquote bietet Vorteile. Unternehmen erhalten leichter und günstiger einen Kredit. Der Grund liegt auf der Hand: Aus Sicht von Kreditgebern ist das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Unternehmen mit viel Eigenkapital geringer. Das Eigenkapital dient als Puffer für unvorhergesehene Ereignisse und Perioden mit schlechteren Ergebnissen. Je geringer dieser Puffer ist, desto früher kommt es zu Zahlungsstörungen bei Krediten.

Eigenkapital lässt sich allerdings auch nicht immer leicht beschaffen. Will ein Unternehmen sein Eigenkapital erhöhen, muss es neue Anteile ausgeben. Dann müssen entweder die bestehenden Gesellschafter neue Anteile zeichnen oder eine Verwässerung ihrer Anteile in Kauf nehmen.

Überschuldung: Was tun? Diese vier Möglichkeiten gibt es

Unternehmen können eine Menge tun, um Überschuldung vorzubeugen. Dies beginnt bereits bei der Gründung des Unternehmens. Auch längst operierende Unternehmen können jedoch Maßnahmen gegen Überschuldung treffen. Überschuldung zu verringern bedeutet, die Eigenkapitalposition zu verbessern. Dabei können Leasing, Factoring, Mezzanine Capital, staatliche Fördermittel und professionelle Beratung helfen.

 
 

Leasing

Mit Leasing lassen sich die Liquiditätssituation und die Eigenkapitalquote verbessern. Beim Leasing wird ein Gegenstand des Anlagevermögens nicht erworben, sondern von einem Leasinggeber geleast. Die Nutzung ist dann genauso möglich wie bei einem Gegenstand im eigenen Besitz. Der Anlagegegenstand taucht jedoch nicht in der eigenen Bilanz auf – genauso wenig wie die Finanzierung.

Dazu ein Fallbeispiel. Ein Unternehmen benötigt einen Fahrzeugpark im Wert von 1 Million EUR. Das Unternehmen kann diesen Fahrzeugpark mit einem Bankkredit finanzieren. In diesem Fall vergrößert sich die Bilanzsumme. Auf der Aktivseite steht der Fahrzeugpark im Wert von 1 Million, auf der Passivseite taucht der Bankkredit in Höhe von ebenfalls 1 Million auf. Ausgehend von einer Eigenkapitalquote X sinkt durch die Transaktion der Eigenkapitalanteil in der Bilanz. Die Anschaffung eines Gutes auf Kredit verschlechterte die Eigenkapitalposition.

Anders beim Leasing. Hier verbleibt der geleaste Gegenstand in der Bilanz des Leasinggebers. Der Leasingnehmer zahlt monatliche Raten, die er als Betriebskosten absetzen kann. Es tritt keine Verschlechterung der Eigenkapitalquote ein.

 

Sale-and-Lease-Back

Leasing ist nicht nur für Neuanschaffungen eine Option. Mit Sale-and-Lease-Back Verträgen lässt sich die Eigenkapitalposition auch rückwirkend verbessern. Bei diesen Verträgen wird ein im Betriebsvermögen befindlicher Gegenstand an einen Leasinggeber verkauft und zurückgeleast.

Dazu wiederum das Beispiel mit dem Fuhrpark. Nachdem das Unternehmen 1,0 Million als Bankkredit aufgenommen und in den Fuhrpark investiert hat, verschlechtert sich seine Eigenkapitalposition. Deshalb beschließt das Unternehmen, den Vorgang rückgängig zu machen. Der Fuhrpark wird für 1,0 Millionen an einen Leasinggeber verkauft. Zeitgleich wird ein Leasingvertrag über die Nutzung des Fuhrparks abgeschlossen. Konsequenz des Sale-and-Lease-Back Vertrags ist eine Bilanzverkürzung. Bei konstantem Eigenkapital verringert sich die Bilanzsumme. Dadurch steigt die Eigenkapitalquote.

 

Factoring

Viele Unternehmen geraten in eine Überschuldungsspirale, weil die eigenen Kunden zu spät zahlen. Schon ein im Durchschnitt um wenige Tage verzögerter Zahlungseingang kann dazu führen, dass das Unternehmen selbst seine Rechnungen nicht pünktlich begleicht. Dieser Zahlungsverzug wird durch Auskunfteien bemerkt und führt zu einer Verschlechterung der Bonität. Dies wiederum führt dazu, dass Lieferanten ihre Zahlungsziele verkürzen oder sogar ganz auf Vorkasse bestehen. Gleichzeitig vergeben Banken Kredite nur gegen Risikoaufschläge.

Unternehmen können ihre Eigenkapitalsituation durch den Abschluss eines Factoringvertrags verbessern. Dabei werden alle Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an ein Factoringunternehmen abgetreten. Dieses kauft die Forderung an und zahlt innerhalb weniger Tage nach Rechnungsstellung den gesamten Rechnungsbetrag abzüglich der Factoringgebühr an das Unternehmen aus. Mitunter wird auch ein zusätzlicher Sicherheitseinbehalt abgezogen. Dadurch verfügt das Unternehmen unmittelbar nach der Erstellung einer Rechnung und damit dem Abschluss einer Leistung über Liquidität. Diese schnellere Zufuhr von Liquidität wird auch als Finanzierungsfunktion des Factorings bezeichnet.

Echtes Factoring besitzt zusätzlich einer Delkrederefunktion. Manche Kunden zahlen nicht nur spät, sondern gar nicht. Im schlimmsten Fall muss eine Forderung komplett abgeschrieben werden. Dieses Risiko können Unternehmen durch den Abschluss eines Factoringvertrags auslagern. Beim echten Factoring trägt das Factoringunternehmen das gesamte Adressenausfallrisiko.

 

Mezzanine/Nachrangkapital  für bessere Bonität

Viele KMUs würden gern ihre Eigenkapitalposition durch eine Kapitalerhöhung verbessern. Gerade bei Familienunternehmen besteht dann jedoch die Angst, dass externe Akteure an Einfluss gewinnen. Dennoch müssen sich Unternehmen in diesem Fall nicht für Fremdkapital entscheiden. Mezzanine-Kapital kann hier eine Lösung darstellen.

Mezzanine Capital weist Eigenschaften von Eigenkapital und Fremdkapital auf wird deshalb auch als Hybridkapital bezeichnet. Ein Beispiel für Mezzanine Capital sind Nachrangdarlehen. Der Darlehensgeber stellt ein Darlehen für einen langen Zeitraum von zum Beispiel 15 Jahren zur Verfügung. Gleichzeitig tritt er im Rang hinter anderen Gläubigern zurück.

Kommt es zur Liquidation des Unternehmens, werden erst alle vorrangigen Gläubiger bedient. Aus Sicht dieser anderen Gläubiger wirkt das Nachrangdarlehen deshalb wie Eigenkapital. Der Darlehensgeber besitzt jedoch keine Eigentümerrechte. Er hat keinen Anspruch auf Stimmrechte. Im Gegenzug erhält er eine recht hohe Verzinsung. Diese zusätzlichen Finanzierungskosten können aber zumindest zum Teil an anderer Stelle eingespart werden. So könnten andere Banken günstigere Kredite vergeben, wenn ihr eigenes Kreditausfallrisiko durch ein Nachrangdarlehen sinkt.

Nachrangdarlehen gibt es von spezialisierten Finanzierungsanbietern genauso wie von der öffentlichen Hand wie zum Beispiel der KfW. Neben Nachrangdarlehen gibt es diverse weitere mezzanine Finanzierungsinstrumente. Genannt seien zum Beispiel Wandelanleihen oder Genussrechte.

Überschuldungsprävention schon bei der Gründung

Existenzgründer können Überschuldung mit wenigen Maßnahmen entgegenwirken. Eine wichtige Maßnahme besteht darin, mit genügend Kapital zu starten. Dabei muss es sich nicht einmal um Eigenkapital handeln. Es ist besser, anfänglich mit einem etwas größeren Kreditrahmen zu starten und alle Rechnungen pünktlich zu bezahlen als rasch in Zahlungsverzug zu geraten.

Generell sollten Existenzgründer prüfen, welche staatlichen Förderungen in Betracht kommen. So gibt es verschiedene Programme der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), mit denen Existenzgründer subventionierte Kredite erhalten können. Auch Zuschüsse von Landesbanken, Kommunen oder anderen Einrichtungen der öffentlichen Hand sind möglich. Zuschüsse gibt es zum Beispiel häufig für Beratung.

Fazit: Negatives Eigenkapital ist weit verbreitet, aber oft vermeidbar

Rund 14 % der Unternehmen Deutschland leiden unter Überschuldung. Auch wenn es Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen und Branchen gibt, ist Überschuldung ein überall anzutreffendes Phänomen. Überschuldung endet für viele Unternehmen in der Insolvenz. Rund zwei Drittel aller Insolvenzen werden zumindest teilweise auch durch Überschuldung verursacht. Verschiedene Maßnahmen können helfen, Überschuldung abzuwenden. Dazu gehören zum Beispiel Leasing statt Kauf auf Kredit, Factoring statt Zahlungsausfallrisiken auf eigene Rechnung und möglichst individuell zugeschnittenes Mezzanine Capital.

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