Suche
Close this search box.

030 311 96 000

Mo - Fr (9 - 18 Uhr)

Finanzierungsmöglichkeiten: moderne Lösungen für KMUs

Bilanzkennzahlen optimieren, Kosten senken und strategische Möglichkeiten erweitern: moderne Finanzierungsmöglichkeiten muss sehr viel höhere Ansprüche erfüllen als nur „Kapital“. Welche Möglichkeiten bietet eine moderne Finanzierung KMUs? Was ist Mezzaninkapital und welche Vorteile bietet der Einsatz? Warum kann Factoring eine Alternative zu einem Kredit darstellen? Diese und weitere Fragen rund um moderne Finanzierungsmöglichkeiten werden hier beantwortet.

Moderne Finanzierungsmöglichkeiten: Alternativen zu Kredit und Leasing

Kredite werden durch Unternehmen aufgenommen, um Anschaffungen zu finanzieren. Darlehen gehören dabei zu den Instrumenten der Fremdfinanzierung mit allen Vor- und Nachteilen. Der größte Vorteil: Ein Kredit ändert nichts an den Eigentümerstrukturen. Der größte Nachteil: Ein Darlehen führt zu einer hohen finanziellen Belastung durch Zins und Tilgung und muss auch dann voll verzinst werden, wenn die Geschäfte weniger gut laufen.

Mezzaninkapital kann deshalb für viele KMUs eine Alternative zu Krediten darstellen. Als Bestandteil der modernen Finanzierungsmöglichkeiten, vereint es Eigenschaften der Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung und ist in vielen Situationen eine bessere Option als ein klassisches Darlehen.

Zur Bilanzoptimierung und Liquiditätsschonung setzen viele Unternehmen Leasing als moderne Finanzierung ein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das angeschaffte Wirtschaftsgut kann sofort genutzt werden, ohne dass viel Liquidität abfließt. Zusätzlich winken Kosten- und Steuervorteile und die Möglichkeit, den Bestand bedarfsgerecht zu steuern.

Doch was, wenn die Finanzierungsmöglichkeiten des Leasings bereits ausgeschöpft sind oder bestimmte betriebliche Gründe dagegensprechen? Dann kommt Factoring als Optimierungsmaßnahme in Betracht. Dabei werden sämtliche Forderungen an einen Factorer abgetreten, der sofort Liquidität bereitstellt, das Ausfallrisiko trägt und zusätzlich Rechnungsstellung, Mahnwesen und Inkasso betreibt. Mehr Liquidität bei weniger Aufwand also.

In den nächsten Abschnitten wird moderne Finanzierung beleuchtet. Von besonderer Bedeutung ist dabei Mezzaninkapital. Zusätzlich werden Factoring und Kundenanzahlungen als Finanzierungslösung betrachtet.

Finanzierungsformen: Mezzaninkapital

Mezzaninkapital ist als Oberbegriff eine der modernen Finanzierungsmöglichkeiten, die jedoch auf viele altbewährte Instrumente zurückgreift. Es gibt diverse Ausgestaltungsmöglichkeiten, dennoch weisen fast alle Varianten einige zentrale Eigenschaften auf. Diese verdeutlichen, dass Mezzaninkapital zwischen Eigenkapital und Fremdkapital angesiedelt ist.

Eigenschaften von Mezzaninkapital

Diese Eigenschaften von Mezzaninkapital sind zentral:

  1. Nachrangigkeit: Im Rang steht Mezzaninkapital hinter konventionellem Fremdkapital und vor konventionellem Eigenkapital.
  2. Kein Mitspracherecht: Der Kapitalgeber besitzt kein formelles Stimm- oder Gestaltungsrecht. Dies ist eine Eigenschaft von Fremdkapital.
  3. Befristung: Mezzaninkapital wird in der Regel für 5-10 Jahre zur Verfügung gestellt. Dies ist eine Eigenschaft von Fremdkapital.
  4. Zinszahlungen können steuerlich als Betriebsausgabe geltend gemacht werden (dies ist eine Eigenschaft von Fremdkapital; Ausschüttungen an Anteilseigner sind keine Betriebskosten)
  5. Tilgung: Die Tilgung sowie die häufig ertragsbasierten anderen Komponenten der Rückzahlung erfolgen zumeist endfällig. Dadurch wird der Cashflow des Unternehmens geschont.
  6. Verzinsung: Die Verzinsung von Mezzaninkapital sollte höher als bei Fremdkapital und niedriger als bei Eigenkapital liegen

Equity oder Debt Mezzanine?

Mezzaninkapital ist ein Hybrid zwischen Eigen- und Fremdkapital. Es wird zwischen Equity Mezzanine und Debt Mezzanine unterschieden. Equity Mezzanine ist eigenkapitalähnliches Mezzanine, Debt Mezzanine ähnelt Fremdkapital. Die Unterscheidung ist zum Beispiel im Hinblick auf die steuerliche Behandlung (Zinszahlungen als Betriebskosten) und das Rating (Eigenkapitalanteil) wichtig.

In der Literatur wird typischerweise die Ansicht vertreten, dass Vorzugsaktien, Gesellschafterdarlehen, atypische stille Beteiligungen, Optionsanleihen und Wandelanleihen dem Equity Mezzanine zuzurechnen sein. Dem Debt Mezzanine sind der vorherrschenden Betrachtung zufolge dagegen typische stille Beteiligungen, partiarische Darlehen, Gesellschafterdarlehen, Nachrangdarlehen, Hochzinsanleihen und Schuldscheindarlehen zuzurechnen. Genussrechte bzw. Genussscheine können sowohl Equity Mezzanine als auch Debt Mezzanine zuzurechnen sein.

Public Placement oder Private Placement?

Mezzanine, als eine Form der modernen Finanzierungsmöglichkeiten, ist kapitalmarktfähig. Mezzanine Instrumente können über den Kapitalmarkt begeben werden. Ist dies der Fall, handelt es sich um Public Placement Mezzanine. Die Kapitalmarktfähigkeit ist insbesondere für große Unternehmen relevant. KMUs nutzen dagegen primär privatplatzierte Mezzanine Instrumente.

Welche Mezzanine Instrumente kapitalmarktfähig sind, liegt auf der Hand: Vorzugsaktien, Wandel- und Optionsanleihen, nachrangige, hochverzinsliche Anleihen sowie Genussscheine können an der Börse gehandelt und somit auch am Kapitalmarkt begeben werden.

Jetzt Angebote vergleichen

Wann eignet sich eine Mezzaninfinanzierung und worauf achten Kapitalgeber?

Bei welchen Anlässen ist Mezzaninkapital, im Rahmen der modernen Finanzierungsmöglichkeiten, geeignet? Ursprünglich wurden die Instrumente im Kontext von Akquisitionen oder Buy-out Maßnahmen eingesetzt. Heute wird Mezzanine als moderne Finanzierung auch zur Wachstumsfinanzierung und zur Stärkung des Eigenkapitals herangezogen. Eine (nicht vollständige) Liste möglicher Einsatzgebiete:

  • Wachstumsfinanzierung
  • Bilanzoptimierung (Basel II/III)
  • Übernahmen

Kapitalgeber suchen nach Unternehmen, die ertragsstark genug sind, um Grundverzinsung sowie gewinnabhängige Zinszahlungen zuverlässig zu leisten und am Ende der Laufzeit die Einlage zurückzuzahlen. Mezzaninkapital eignet sich deshalb nicht zur Sanierung maroder Unternehmen, sondern ausschließlich für profitable und etablierte Betriebe. Investoren verlangen finanzielle Stabilität, einen hohen Cashflow (der Cashflow ist das wichtigste Maß für die Kapitaldienstfähigkeit), ein qualifiziertes Management, eine starke Marktposition und eine überdurchschnittliche Ertragsentwicklung.

Was kostet eine Mezzaninfinanzierung?

Da Mezzaninkapital nachrangig ist, tragen Investoren ein höheres Ausfallrisiko im Vergleich zu Gläubigern. Deshalb fallen die Kosten höher aus. Wie hoch die Kosten ausfallen, hängt von zahlreichen Faktoren ab, darunter naturgemäß verschiedenen Eigenschaften des finanzierten Unternehmens. Generell gilt: Je näher die genaue Ausgestaltung des Mezzaninkapitals an Eigenkapital heranreicht, desto höher fallen die Kosten aus.

Mezzaninkapital gibt es auch von öffentlichen Förderbanken wie zum Beispiel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Liegt eine staatliche Förderung vor, können die Kosten naturgemäß geringer ausfallen.

 

Mezzanine: Vorteile und Nachteile für KMUs

Welche konkreten Vorteile bietet Mezzaninkapital als moderne Finanzierung? Dies hängt stark von der konkreten Ausgestaltung der Vereinbarung zwischen Unternehmen und Kapitalgeber ab. Im Allgemeinen lassen sich jedoch folgende Vorteile realisieren:

Stärkung der Eigenkapitalbasis

Mezzaninkapital stärkt die Eigenkapitalbasis eines Unternehmens, wenn es eher dem Eigenkapital zuzurechnen ist. Aus Sicht anderer Gläubiger verbessert sich dadurch das Rating erheblich. Bankkredite, Anleihen und andere Fremdkapitalfinanzierungen können dann zu günstigeren Konditionen in Anspruch genommen werden. In Zeiten wachsenden Anforderungen an die Eigenkapitalbasis erweist sich Mezzanine damit als Teil der modernen Finanzierungsmöglichkeiten.

Keine Veränderungen der Eigentümerstruktur

Anders als zum Beispiel eine Kapitalerhöhung führt Mezzaninkapital nicht zu einer Veränderung der Eigentümerstruktur. Es ist nicht erforderlich, Anteile am Unternehmen an dritte Parteien zu veräußern. Die Beibehaltung der althergebrachten Eigentümerstruktur ist insbesondere vielen mittelständischen Familienunternehmen besonders wichtig.

Kapitalaufnahme ist vergleichsweise einfach

Die Aufnahme von Mezzaninkapital gestaltet sich auch für KMUs vergleichbar einfach. Bis zur Realisierung muss lediglich ein erweiterter Kreditvergabeprozess durchlaufen werden. Im Vergleich dazu gestaltet sich die Aufnahme von Eigenkapital im Zuge einer Kapitalerhöhung als deutlich komplexer. Hier ist ein enormer Aufwand für Unternehmensbewertung, Due Diligence und Platzierung zu erwarten. Damit erweist sich Mezzanine als moderne Finanzierung auch für Unternehmen ohne direkten Zugang zum Kapitalmarkt oder zu Private Equity Investoren.

Mezzanine ist kostengünstiger und steuerlich vorteilhafter

Mezzaninkapital ist kostengünstiger als Eigenkapital. Dieser Vorteil schwindet jedoch umso mehr, je näher die genaue Ausgestaltung an Eigenkapital heranreicht. Zusätzlich zu Kostenvorteilen profitieren Unternehmen von steuerlichen Vorteilen, weil die Zinszahlungen an den Kapitalgeber als Betriebskosten absetzbar sind.

Keine erneute Umstrukturierung durch Exit

Ein relativ nahes Substitut zu Mezzaninkapital ist Public Equity bzw. Venture Capital. VC bzw. PE Investoren werden jedoch regelmäßig nach ca. 5-7 Jahren eine Veräußerung der erworbenen Anteile anstreben. Dadurch kommt es erneut zu einem Verkaufsprozess mit allen Begleiterscheinungen. Mezzaninkapital kann durch Rückzahlung der Einlage und der Vergütung simpel wieder zurückgezahlt werden.

Mezzaninfinanzierungen sind eine moderne Finanzierung mit Stärken und Schwächen. Die größten Schwächen:

Mezzaninkapital ist zeitlich befristet

Im Vergleich zum unbefristeten Eigenkapital handelt es sich bei Mezzanine um eine zeitlich befristete Kapitalüberlassung. Innerhalb des vereinbarten Zeitraumes muss es deshalb gelingen, die Rückzahlung der Einlage sicherzustellen. In vielen Fällen ist eine Anschlussfinanzierung notwendig. Findet sich kein neuer Mezzanine Investor, müssen dann genau jene Abwägungen zwischen Eigen- und Fremdkapital getroffen werden, die durch die initiale Mezzanine Finanzierung eigentlich vermieden werden sollten.

Mezzanine ist teurer als Fremdkapital

Mezzanine ist zwar günstiger als Eigenkapital, aber teurer als Fremdkapital. Je eigenkapitalähnlicher eine Finanzierung ausgestaltet wird, desto höher fallen die Kosten aus.

Mezzanine ist kündbar

Kapitalgeber können unter bestimmten Umständen kündigen. Dies kann schlimmstenfalls zu einer existenziellen Finanzierungskrise des Unternehmens führen.

Mezzaninfinanzierung nur bei Rating

Mezzaninfinanzierungen erfordern in der Regel ein Rating. Dies gilt insbesondere für die standardisierten (typischerweise kostengünstigeren) Angebote, die Investment Grade Unternehmen vorbehalten sind.

Finanzierungsformen: Mezzanine Instrumente

Es gibt diverse Finanzierungsinstrumente, die dem Mezzaninkapital zuzuschreiben sind. Wichtige Typen sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Atypische stille Beteiligung
  • Genussrechte/Genussscheine
  • Nachrangdarlehen
  • Optionsanleihen
  • Partiarische Darlehen
  • Typische stille Beteiligung
  • Vorzugsaktien
  • Wandelanleihen

Atypische stille Beteiligung

Eine atypische stille Beteiligung ist eine Einlage eines Gesellschafters, der nach außen nicht als Gesellschafter auftritt. Atypische stille Beteiligungen sind bei Unternehmen jeder Rechtsform möglich. Der Gesellschafter ist an Gewinnen und Verlusten sowie an Vermögenszuwächsen und Liquiditätsüberschüssen beteiligt. Atypische stille Beteiligungen sind dem Eigenkapital relativ nahe.

Genussrechte/Genussscheine

Genussrechte sind ein rein schuldrechtliches Kapitalüberlassungsverhältnis. Wurde ein Genussrecht verbrieft, kann es als Genussschein an der Börse gehandelt werden. Mit einem Genussrecht gehen Gläubigerrechte einher, die vom Gewinn der Gesellschaft abhängig sind. Der Inhaber eines Genussrechts besitzt jedoch keine Eigentümerrechte (zum Beispiel Stimmrechte). Genussrechte sind bei prinzipiell allen Gesellschaftsformen möglich. Es gibt keine einheitliche gesetzliche Regelung über die inhaltliche Ausgestaltung von Genussrechten. Deshalb kann diese Variante sowohl in die Kategorie des Equity Mezzanine als auch in die Kategorie des Debt Mezzanine fallen.

Nachrangdarlehen

Bei einem Nachrangdarlehen tritt der Gläubiger im Rang hinter alle Forderungen anderer Fremdkapitalgeber zurück. Nachrangdarlehen sind aus Sicht des Darlehensgebers deshalb mit einem größeren Risiko verbunden. Kommt es zur Insolvenz bzw. Liquidation der Gesellschaft, werden aus der Insolvenzmasse zunächst alle anderen Gläubiger und dann erst das Nachrangdarlehen bedient. Deshalb werden Nachrangdarlehen zu einem höheren Zinssatz vergeben als erstrangige Darlehen.

Das Prinzip von Nachrangdarlehen kann auch bei der Begebung von Anleihen Anwendung finden. Anleiheemittenten können nachrangige Anleihen begeben, die im Rang hinter anderen Forderungen zurückstehen.

Optionsanleihen

Optionsanleihen sind Schuldverschreibungen, die dem Gläubiger Anspruch auf Zins und Tilgung zu sprechen. Zusätzlich besitzt der Gläubiger ein Recht auf den Bezug von Anteilen am Unternehmen (Optionen). Das Bezugsrecht kann zu einem festgelegten Preis ausgeübt werden. Ist der Preis der Anteile am Unternehmen (zum Beispiel der an der Börse gehandelten Aktien) zum Zeitpunkt der Ausübung höher als der Ausübungspreis, entsteht dem Inhaber der Optionsanleihen dadurch ein zusätzlicher Gewinn. Gläubiger werden an einer positiven Unternehmensentwicklung beteiligt.

Partiarische Darlehen

Bei partiarischen Darlehen steht Gläubigern ein Teil des Gewinns und/oder Umsatzes als Verzinsung zu. Häufig wird zusätzlich eine Basisverzinsung vereinbart. Partiarische Darlehen sind häufig nachrangig. Im Unterschied zu Beteiligungen besteht bei dieser Konstruktion keine Gesellschaft, an der Schuldner und Gläubiger beteiligt sind. Darlehensgeber werden somit auch nicht an Verlusten beteiligt. Partiarische Nachrangdarlehen gehören zu den modernen Finanzierungsmöglichkeiten und kommen z. B. auch bei vielen Crowdfundingplattformen zum Einsatz.

Typische stille Beteiligung

Bei  einer typischen stillen Beteiligung kann der Kapitalgeber im Gegensatz zur atypischen stillen Beteiligung von einer Beteiligung an Verlusten ausgeschlossen werden. Deshalb besitzt diese Variante tendenziell Fremdkapitalcharakter.

Vorzugsaktien

Vorzugsaktien können durch Aktiengesellschaften emittiert werden. Die Anteile bieten gegenüber Stammaktien Vorzüge. Die meisten Vorzugsaktien sind als Dividendenvorzüge konstruiert. Das bedeutet, dass auf eine Aktie eine höhere Dividende gezahlt wird. Im Gegenzug muss dann zumeist auf ein Stimmrecht verzichtet werden. Umgekehrt sehen Stimmrechtsvorzüge ein überproportionales Stimmrecht (und im Gegenzug möglicherweise keine Dividendenzahlung) vor.

Wandelanleihen

Eine Wandelanleihe ist eine Schuldverschreibung, die dem Inhaber das Recht einräumt, den Nominalwert der Anleihe in eine festgelegte Anzahl von Aktien des Unternehmens umzuwandeln. Wird dieses Recht nicht genutzt, muss der Emittent der Anleihe bei Fälligkeit den Nominalwert zurückzahlen. Der Inhaber einer Wandelanleihe wird das Recht zum Umtausch nutzen, wenn der Wert der Aktie zum Zeitpunkt des Umtausches den Nominalwert übersteigt.

 

Finanzierungsformen: Factoring

Beim Factoring verkaufen Unternehmen Forderungen an eine Factoring Gesellschaft. Factoring erfüllt als eine der modernen Finanzierungsmöglichkeiten drei Funktionen:

  1. Finanzierungsfunktion
  2. Delkrederefunktion
  3. Servicefunktion

Factoring erfüllt eine Finanzierungsfunktion, weil der Factorer die Forderungen sofort nach dem Entstehen ankauft und kurzfristig begleicht. Der Factorer selbst ist im Anschluss daran mit der Eintreibung der Forderungen bei den Kunden seines Mandanten beauftragt.

Factoring erfüllt eine Delkrederefunktion, weil der Faktor (jedenfalls bei echtem Factoring) das Risiko des Forderungsausfalls trägt. Beim unechten Factoring wird diese Funktion nicht erfüllt. Hier kommt es zum Regress, wenn der Schuldner nicht zahlt.

Factoring erfüllt eine Servicefunktion, da der Factorer Buchhaltung, Mahnwesen und Inkasso übernimmt und dadurch seinen Mandanten die Auslagerung wesentlicher Teile der nicht operativen Tätigkeit ermöglicht.

Factorer behalten einen Teil der übernommenen Forderung als Gebühr ein. Die Gebühr fällt bei echtem Factoring aufgrund des Adressenausfallrisikos höher aus als bei unechtem Factoring. Wird zusätzlich umfangreicher Service geboten, fällt oft eine zusätzliche Gebühr an. Den Gebühren stehen entsprechende Einsparungen bei Forderungsausfällen, Kosten für Buchhaltung etc. gegenüber.

Finanzierungsmöglichkeiten: Forfaitierung und Factoring

Forfaitierung ist vor allem im Exportgeschäft gängig. Im Unterschied zum Factoring verkauft ein Exporteur nicht alle seine Forderungen, sondern lediglich einzelne Forderungen an einen Forfaiteur. Bei echter Forfaitierung verzichtet der Forfaiteur auf einen Regress und übernimmt das Adressenausfallrisiko vollständig. Dies betrifft auch Transferrisiken sowie politische Risiken, die im Factoring häufig ausgeschlossen sind.

Warum ist Factoring eine Finanzierungslösung?

Factoring ist eine Finanzierungslösung, weil der Abschluss eines Factoring Vertrags die Liquiditätssituation eines Unternehmens in der Regel sehr rasch verbessert. Dauert es von der Rechnungstellung bis zum Eingang der Zahlung der Kunden im Durchschnitt zum Beispiel 45 Tage, kann ein Factorer diesen Zeitraum auf drei Tage verkürzen. Dadurch steht dem Unternehmen sofort mehr Liquidität zur Verfügung, sodass klassische Kreditlinien geschont werden können. Factoring ist eine moderne Finanzierung, die in Europa, Nordamerika und darüber hinaus bei zahlreichen Unternehmen jeder Größe angewandt wird.

Kundenanzahlungen (Crowdfunding)

Ein relativ seltenes Finanzierungsinstrument sind Kundenanzahlungen. Bislang waren diese vor allem in Sparten üblich, bei denen der Herstellungsprozess sehr lange Zeiträume in Anspruch nimmt wie zum Beispiel im Baugewerbe oder im Schiffbau. So wird etwa im Maschinenbau ein Drittel des vereinbarten Kaufpreises bereits bei Auftragserteilung gezahlt. Kundenanzahlungen bieten Unternehmen verschiedene Vorteile. Zum einen handelt es sich um eine zumindest sehr häufig zinslose Finanzierung, zum anderen wird der Kunde stärker gebunden.

Neuerdings kommt das Prinzip von Kundenanzahlungen auch für Unternehmen ganz anderer Branchen in Betracht. Über Crowdfunding Plattformen können Gelder von Abnehmern akquiriert werden, bevor die Produktion beginnt. Dies ist über die Plattformen für sehr viel kleinere Beträge als in der Industrie möglich. Crowdfunding gehört zu den modernen Finanzierungsmöglichkeiten, über die neben Kundenanzahlungen auch andere Instrumente wie z. B. partiarische Nachrangdarlehen genutzt werden können.

Fazit

Bei FinCompare finden Sie alternative Finanzierungsmöglichkeiten für KMU’s.  Stellen Sie ganz einfach kostenlos und online eine Anfrage und wir vergleichen Finanzierungsmöglichkeiten von über 250 Anbietern und suchen die beste Lösung für Ihr Unternehmen raus.

Ihr regelmäßiges Update zur Finanzbranche ​

Erhalten Sie regelmäßig die aktuellsten Meldungen zur Finanzwelt sowie exklusive Tipps und Tricks rund um das Thema Unternehmensfinanzierung.

Ja, ich möchte den FinCompare Newsletter erhalten.

* Pflichtfelder


Lade Deine Freunde und Kollegen ein!

Scroll to Top