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Banken in Schieflage – Das raten unsere Finanzexperten

Silicon Valley Bank und Credit Suisse – Was ist passiert?

Die Silicon-Valley-Bank (SVB) ist eine große Bank in den USA mit einem verwalteten Vermögen von über 200 Milliarden US-Dollar. Als die Einlagenbasis wuchs, investierte die Bank das Geld ihrer Kunden, insbesondere von amerikanischen Technologie-Start-ups, in langfristige US-Staatsanleihen. Diese Anleihen waren in der Niedrigzinsphase der letzten Jahre eine beliebte und sichere Anlagemöglichkeit.

Die Banken gingen davon aus, dass sie für diese Anleihen immer Käufer finden würden. In jüngster Zeit haben die Zentralbanken in den USA und im Euroraum jedoch mehrfach die Leitzinsen erhöht, um die Inflation zu bekämpfen. Das hat zur Folge, dass neue Staatsanleihen besser verzinst werden als die „alten“ Anleihen in den Bankbilanzen und somit die Aktiva der Bank an Wert verlieren. Als Reaktion auf diese Verluste kündigte die SVB den Verkauf von Vermögenswerten im Wert von 21 Mrd. USD an, worunter das Vertrauen der Anleger in die Zahlungsfähigkeit der Bank litt. Schließlich folgte ein massiver Abzug von Kundeneinlagen und damit die Insolvenz der SVB.

Auch der Untergang der Credit Suisse ruft Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 hervor. Die Credit Suisse ist eine 1856 gegründete Traditionsbank der Schweiz und war bis dato die zweitgrößte im Land. Im vergangenen Geschäftsjahr zogen die Kunden der Bank etwa zwei Drittel der Einlagen ab und schwächten den Börsenwert der Bank auf circa 7,4 Milliarden Euro. Grund für das Misstrauen und die Schieflage sind Missmanagement und risikoreiche Geschäfte, die die Banker seit mehreren Jahren betrieben haben. Nach der Pleite der SVB ist das Vertrauen in die Credit Suisse dann komplett untergegangen und hat die Bank an den Abgrund getrieben. Die Übernahme durch die größte schweizer Bank UBS, mit Unterstützung der schweizerischen Nationalbank, soll die Credit Suisse nun retten.

 

Gibt es mögliche Auswirkungen auf den deutschen Bankensektor?

Experten gehen derzeit von geringen Auswirkungen auf den europäischen und insbesondere den deutschen Bankensektor und deutsche Unternehmen aus. Die US-Regierung hat Maßnahmen ergriffen und angekündigt, alle Kundeneinlagen zurückzuzahlen, um einen Bankenrun zu verhindern und die Kunden der SVB zu retten. Damit soll verhindert werden, dass der Steuerzahler wie 2008 für die Pleite der Silicon Valley Bank aufkommen muss.

Auch die britische HSBC hat eine weitere Maßnahme zum Schutz ihrer Kunden in Großbritannien ergriffen, indem sie die britische Niederlassung der SVB für einen symbolischen Preis von einem Pfund übernommen hat. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kunden ihre Bankgeschäfte wie gewohnt weiterführen können.

In Deutschland ist die SVB seit Mai 2018 mit einer Niederlassung in Frankfurt vertreten. Da die Bank nur zögerlich in den deutschen Markt eingetreten ist, haben bisher nur wenige deutsche Start-ups Geld bei ihr eingelegt. Aufgrund der aktuellen Ereignisse hat die Finanzaufsicht Bafin die SVB Germany Branch mit sofortiger Wirkung für den Kundenverkehr geschlossen und ein Veräußerungs- und Auszahlungsverbot verhängt. Die Bafin betonte jedoch, dass die Schieflage der Bank keine Gefahr für die Finanzstabilität darstelle.

In der Schweiz gilt die Credit Suisse durch die Übernahme vorerst als gerettet und stellt derzeit keine Gefahr für den deutschen Bankensektor dar. Dennoch sorgt die Gesamtsituation zu Kursabfällen bei Banken und Versicherern in ganz Europa.

 

Droht eine erneute weltweite Finanzkrise?

Es wird derzeit von Experten als unwahrscheinlich eingeschätzt, dass die Insolvenz der Silicon Valley Bank ähnliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben wird wie der Zusammenbruch von Lehman Brothers und die anschließende Finanzkrise im Jahr 2008. Banken und die Wirtschaft haben zum einen aus der Finanzkrise gelernt und seitdem diverse Maßnahmen ergriffen, um ein erneutes Auftreten ähnlicher Krisen zu verhindern, beziehungsweise das mögliche Ausmaß und die Effekte einzudämmen.

Zum Anderen gibt es wichtige Unterschiede zwischen der SVB und der Lehman Bank. Die kleinere Größe der SVB Bank und die Spezialisierung auf den Tech-Sektor und die Bereitstellung von Risikokapital für Start-ups weisen der SVB insgesamt eine kleinere Bedeutung für das Finanzsystem zu.

Auch der Sachverständigenrat geht davon aus, dass die Stabilität der Finanzmärkte derzeit nicht gefährdet ist. Die Schieflage der Banken ist, im Gegensatz zur Finanzkrise 2008, auf andere Gründe als wertlose Finanzprodukte zurückzuführen. Außerdem ist die Versorgung der Realwirtschaft mit Krediten und der Interbankenmarkt derzeit nicht beeinträchtigt.

Das empfehlen unsere Finanzexperten in der aktuellen Situation

Unternehmen sollten ihr Risiko streuen und ihre unversicherten Einlagen bei größeren, systemrelevanten Instituten oder in Wertpapieren anlegen. Darüber hinaus ist es wichtig, sich stärker auf die Qualität der Institute zu konzentrieren, die Kredite vergeben. Der Zusammenbruch der SVB hat das Risiko eines Kreditnehmers bei einem Spezialkreditinstitut deutlich gemacht. Unternehmen sollten versuchen, ihren Kreditbedarf, insbesondere ungenutzte Kreditlinien, zu diversifizieren, um diesem Risiko zu begegnen. Unsere Finanzexperten beraten gerne dabei, Ihre Kreditlinie, beispielsweise mithilfe alternativer Finanzierungsformen wie LeasingEinkaufsfinanzierung oder Factoring, risikoarm zu gestalten.

Ihr Unternehmen ist von der SVB Insolvenz betroffen? Einige unserer Anbieter haben spezielle Angebote für SVB-Geschädigte. Für weitere Informationen und Beratung wenden Sie sich gerne an unsere Finanzierungsexperten.

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