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Private Equity Gesellschaften: Für wen sind sie interessant?

Die Bezeichnung Private Equity steht für Eigenkapital, das von privaten Investoren, sog. Private Equity Gesellschaften stammt. Hinter Private Equity Gesellschaften können sowohl Einzelpersonen als auch Investmentgesellschaften stecken. Das deutsche Synonym für den englischen Begriff lautet privates Beteiligungskapital.

Ein besonderes Kennzeichen dieser Investitionsform ist, dass die Beteiligungen nicht an der Börse gehandelt werden können. Der Kauf und Verkauf solcher Beteiligungen sind ausschließlich über ungeregelte Märkte möglich.

Begrifflichkeit und Vergleich zum Venture Capital

Warum wird Private Equity alternativ Buyout genannt?

Einer der Unterschiede zwischen Venture Capital und Private Equity ist der Umfang der erworbenen Beteiligungen. Bei der Nutzung von Venture Capital erhalten die Investoren in der Regel lediglich eine Minderheitsbeteiligung bei gleichzeitig per Vertrag zugesichertem hohen Grad der Einflussnahme auf das operative Geschäft. Der Begriff Buyout bei der Nutzung von Private Equity ist durchaus zutreffend, denn hier sichern sich die Investoren meistens eine Mehrheitsbeteiligung. Dadurch ist eine weitreichende Einflussnahme auf die operative Unternehmenstätigkeit auch ohne spezielle vertragliche Regelungen möglich.

Wie unterscheiden sich Venture Capital und privates Beteiligungskapital noch?

Das Venture Capital fließt direkt in den Cashflow des Unternehmens. Das heißt, dadurch vergrößert sich dessen finanzieller Spielraum. Bei längerfristig stabilen Firmen besteht diese Notwendigkeit nicht. Dort kommt privates Beteiligungskapital häufig für eine schrittweise Übernahme des Unternehmens zum Einsatz. Dabei rangieren Übernahmezeiträume zwischen drei und fünf Jahren weit vorn. Daraus resultiert eine Unterscheidung der Zielgruppen. Venture Capital wird nach etwa fünf bis sieben Jahren aus dem Unternehmen abgezogen. Es geht vorrangig an Jungunternehmen mit erheblichem Wachstumspotential. Bei Beteiligungen via Private Equity stehen etablierte Unternehmen im Fokus. Der Schwerpunkt liegt bei mittelständischen Unternehmen.

Ist Private Equity immer Eigenkapital?

Das könnte der Begriff privates Beteiligungskapital durchaus nahelegen. Die Praxis sieht allerdings anders aus. Hier findet sich ein weiterer Unterschied zwischen Private Equity und Venture Capital. Das Geld für Beteiligungen in Form von Venture Capital stammt in der Regel vollständig aus Eigenmitteln der Investoren. Beim Buyout via Private Equity kommen durchaus sehr hohe Anteile Fremdkapital zum Einsatz. Der Grund ist ganz einfach. Für Investitionen in wirtschaftlich stabile Unternehmen verlangen die Banken niedrigere Zinsen als für Risikoinvestitionen in Firmen kurz nach der Gründung. Bei Jungunternehmen ist es schwer, die künftige Entwicklung zutreffend einzuschätzen.

Private Equity Gesellschaften

Wer kommt als Investor von Private Equity infrage?

Der Zusatz „private“ ist inzwischen nicht mehr ganz zutreffend, denn bei den potenziellen Investoren handelt es sich nicht nur um Privatpersonen. Auch zahlreiche institutionelle Anleger sind auf dem Markt aktiv. Dabei handelt es sich um Gesellschaften, deren Geschäftstätigkeit ausschließlich auf Erwerb und Handel mit Unternehmensbeteiligungen abzielt. Sie tragen die Bezeichnung Private-Equity-Gesellschaften (kurz PEG) und werden in der deutschen Fachsprache Kapitalbeteiligungsgesellschaften genannt.

Welche großen PE-Gesellschaften sind am Markt aktiv?

Der Markt des privaten Beteiligungskapitals von Kapitalgesellschaften wurde lange Zeit ausschließlich von Akteuren aus den USA bestimmt. Noch im Jahr 2015 landete mit CVC Capital Partners lediglich eine Private-Equity-Gesellschaft mit Sitz außerhalb der USA unter den Top 10. Inzwischen (Stand Frühjahr 2019) kamen je eine Beteiligungsgesellschaft aus Großbritannien und Schweden hinzu. Die bedeutendsten Private Equity Gesellschaften in Deutschland sind Triton Partners und die Deutsche Beteiligungs AG. Die weltweit größte Beteiligungsgesellschaft ist nach dem 2018er Ranking im PEI300-Index The Carlyle Group mit Sitz in Washington DC.

 

Firmenübernahmen mit Private Equity

Direkte Einflussnahme über Private Equity

Die Investitionen mit privatem Beteiligungskapital sind außerdem bei Unternehmen üblich, die bei ihrer unternehmerischen Tätigkeit direkt voneinander abhängig sind. Zahlreiche Endproduzenten stecken beispielsweise Private Equity in die Betriebe ihrer Zulieferer. Auf diese Weise können sie direkt mitbestimmen, was bei ihren Zulieferern passiert. Das Recht, Einfluss auf die operative Geschäftstätigkeit der Zulieferer zu nehmen, schaltet einige bei den Endproduzenten vorhandenen Geschäftsrisiken aus.

 

Warum spielt PE bei Firmenübernahmen eine große Rolle?

 
 

Privates Beteiligungskapital ist eine der gängigen Möglichkeiten, ein Bestandsunternehmen nicht ad hoc übernehmen zu müssen. Der Investor kann den Umfang seiner Beteiligung schrittweise aus den Gewinnen steigern, die er aus den bisherigen Beteiligungen erhält. Das reduziert den Umfang des Fremdkapitals, das für eine vollständige Firmenübernahme notwendig ist. Außerdem besteht ein großer Vorteil darin, dass sich der künftige Firmenchef über einen längeren Zeitraum hinweg in seine neuen Aufgaben einarbeiten kann. Diese Praxis ist vor allem bei Familienbetrieben üblich, bei denen der künftige Unternehmensbesitzer nicht aus den Nachkommen der Inhaber rekrutiert werden kann.

 
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Buy-Out-Transaktionen

Wieso sind Private Equity Gesellschaften beim Management-Buy-Out gefragt?

Die Bezeichnung Management-Buy-Out kommt dann zum Einsatz, wenn führende Mitarbeiter eine Bestandsfirma übernehmen. Sie schließen sich zu einer Investorengemeinschaft zusammen und holen sich als Ergänzung zum Eigenkapital benötigtes Fremdkapital bei einer Privat Equity Gesellschaft. Der dabei erzielbare Vorteil liegt klar auf der Seite der Beteiligungsgesellschaften. Die Gefahr eines Totalausfalls ihrer Investitionen ist bei dieser Konstellation sehr niedrig. Dafür ist das starke wirtschaftliche Eigeninteresse der übernehmenden Führungskräfte verantwortlich. Diesen Vorteil nutzen insbesondere Fondsgesellschaften aus, um das spekulative Risiko ihrer Anleger zu verringern.

Private Equity bei einem Employee-Buy-Out erhalten

Der Employee-Buy-Out verschafft Firmen die Chance, sich über Private Equity wirtschaftlich zu stabilisieren. Dabei kommt das private Beteiligungskapital aus dem Vermögen der eigenen Angestellten. Diese Vorgehensweise bei der Kapitalbeschaffung bringt erhebliche Vorteile. Sind die Belegschaftsmitglieder unmittelbar am Unternehmen ihres Arbeitgebers beteiligt, geht das mit einer Steigerung der Motivation einher. Schließlich sorgen die Beteiligungen dafür, dass die Mitarbeiter einen unmittelbaren finanziellen Vorteil aus dem Erfolg des Unternehmens ziehen. Hinzu kommt ein weiterer Fakt, der vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels interessant ist. Die Private Equity der Angestellten verstärkt die Bindung ans Unternehmen und reduziert das Risiko einer Abwanderung.

 

Warum löst Private Equity vielfach den Prinzipal-Agent-Konflikt?

 
Private-equitiy-prinzipal-agent-konflikt
 

Der Prinzipal ist der Firmeninhaber. Die Agents sind die Mitarbeiter, die seine Anweisungen ausführen müssen. Durch Differenzen beim Informationsstand sowie bei der Einsicht in Notwendigkeiten entstehen oftmals widersprüchliche Meinungen. Diese sogenannten Prinzipal-Agent-Konflikte verursachen im Unternehmen zusätzliche Kosten oder erweisen sich als Hemmnisse beim Erreichen der bestmöglichen Effizienz. Ein Beispiel sind die Verhandlungen über die Höhe der Entgelte.

 

Sind Führungskräfte oder die komplette Belegschaft am Unternehmen über Private Equity beteiligt, verschiebt sich die Fokussierung von den Interessen der Einzelpersonen zum Interesse an der Lage und Entwicklung des Unternehmens. Auch hier ist der Grund, dass sich ein guter Unternehmensgewinn bei den beteiligten Mitarbeitern direkt auszahlt. Außerdem begründen die Beteiligungen Informationsrechte, durch die wiederum die Entscheidungen der Chefetage nachvollziehbarer und logischer werden.

 

Finanzierung

Welche Finanzierungen sind für privates Beteiligungskapital optimal?

Der beste Weg ist und bleibt, Private Equity komplett aus Eigenkapital bereitzustellen. Dafür fallen weder Zinsen noch Gebühren an. Dadurch kommt es nicht zu Schmälerungen des Gewinns, den die Investoren aus den Beteiligungen erzielen. Er wird ohnehin durch die Besteuerung als Einkommen aus Kapitalanlagen reduziert. Eine Alternative beim Employee-Buy-Out und Management-Buy-Out ist die Umwandlung von Entgeltanteilen in Private Equity zugunsten des Arbeitgebers. Dabei steigt der Umfang der Unternehmensbeteiligung schrittweise. Genau wie die Bereitstellung von privatem Beteiligungskapital aus Barrücklagen fallen dafür keine Gebühren und Zinsen an.

Welche Arten der Fremdfinanzierung sind bei Private Equity möglich?

Besonders beliebt bei der Fremdfinanzierung für privates Beteiligungskapital sind vorrangige Bankdarlehen, die neuerdings auch die Bezeichnung Senior Loan tragen. Dabei erhalten die Banken zu Zusicherung, dass ihre Forderungen vor den Forderungen aller anderer Gläubiger bedient werden. Gleichzeitig gehört ein Senior Loan zur Kategorie der besicherten Kredite. Als Sicherheiten dienen beispielsweise die erworbenen Unternehmensanteile oder Immobilien. Wer als privater Investor in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis tätig ist, kann als Finanzierung selbstverständlich auch die nicht zweckgebundenen Konsumkredite nutzen. Ist das Ziel der Investitionen eine Existenzgründung durch eine Übernahme eines Bestandsunternehmens, kommen sogar diverse Förderkredite als Finanzierung in Frage.

Was ist Mezzanine-Kapital von Private-Equity-Gesellschaften?

Mezzanine-Kapital ist von der Funktion her eine Mischform aus Eigenkapital und Fremdkapital. Die Eigenkapitalform überwiegt, wenn im Gegenzug stille Beteiligungen oder Genussrechte (auch als handelbare Wertpapiere) gewährt werden. Gesellschafterdarlehen und nachrangige Darlehen als Mezzanine-Kapital zählen dagegen eher zum Fremdkapital. Banken verlangen für Mezzanine-Finanzierungen höhere Zinsen als beim Senior Loan. Die Gründe dafür sind die fehlenden Besicherungen sowie die Nachrangigkeit der Tilgung im Falle einer Insolvenz. Dadurch nehmen die Mezzanine-Kapitalgeber ein höheres Verlustrisiko in Kauf.

Wann greift der Leverage-Effekt bei Private Equity?

Die Bezeichnung Leverage-Effekt ist der in der Finanzbranche übliche Begriff für Hebelwirkungen. Sie treten auch bei Investitionen in privates Beteiligungskapital auf. Dabei stehen sich die Eigenkapitalverzinsung und die für das Fremdkapital aufzubringenden Zinsen gegenüber. Ist die Eigenkapitalverzinsung hoch und die Zinsen für die Private-Equity-Fremdfinanzierung liegen deutlich darunter, potenziert sich der Gewinn in dem Maße, in welchem der Fremdkapitalanteil steigt. Aber auch der umgekehrte Effekt kann eintreten. Liegen die Zinsen für das Fremdkapital höher als die Eigenkapitalrendite, multiplizieren sich die Minderungen des Gewinns aus einer Private-Equity-Investition.

Investoren von Private Equity Fonds

Wer gehört zu den Investoren in Private Equity Fonds?

Fonds haben grundsätzlich den Vorteil einer Risikominimierung durch eine Streuung der Investitionen. Je breiter die Fonds die Investitionen verteilen, desto niedriger ist das Verlustrisiko. Ein Totalverlust wäre zwar theoretisch möglich, ist aber praktisch nahezu ausgeschlossen. Das nutzen vor allem Banken, Pensionskassen und Versicherungen aus. Wer in einem Private-Equity-Fonds investieren möchte, sollte sich aber der Tatsache bewusst sein, dass theoretisch sogar eine Nachschusspflicht droht. Dieses Risiko ist aber äußerst gering, weil bei den Fonds durch die Streuung Verluste bei einer Beteiligung durch die Gewinne aus anderen Beteiligungen ausgeglichen werden. Hinzu kommt, dass die meisten Private-Equity-Fonds ihre Anleger nicht in die Pflicht nehmen. Stattdessen sichern sie sich einen höheren Anteil an den Gewinnen und legen daraus Rücklagen an.

Warum sind Business Angels Ausnahmen bei Private Equity?

Die Hauptzielgruppe der privaten Kapitalbeteiligungen bzw. der Private Equity Gesellschaften sind wirtschaftlich stabile Bestandsunternehmen, weil es dort das geringste Verlustrisiko gibt. Business Angels geben ihr Geld auch als Kapitalbeteiligung für Start-ups, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Wachstums besteht. Sie helfen den Jungunternehmern dabei, die hohen Kosten für Venture Kapital zu vermeiden. Der Wert der Business Angels ist noch aus einem anderen Grund höher als der Wert anderer Investoren. Die Business Angels stellen nicht nur Private Equity zur Verfügung, sondern erlauben den begünstigen Firmen meistens auch die Nutzung ihrer geschäftlichen Ressourcen. Dadurch ist eine schnelle Steigerung der Eigenkapitalrendite.

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