Working Capital Optimierung – so funktioniert’s!
Ziele erreichbar zu machen und die dafür notwendige Liquidität zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich also um eine Art Umlaufvermögen, allerdings abzüglich Ihrer kurzfristigen Auslagen und Verbindlichkeiten. Explizit ist das Working Capital eine Bilanzkennzahl, die auch zur Bewertung der finanziellen Stärke eines Unternehmens herangezogen wird.
Luxusproblem von Unternehmen mit hohem Wachstumskurs
Während manche Unternehmen unter einem Mangel an Working Capital leiden, ist die Auftragskapazität anderer Unternehmen deutlich höher als das bereitstehende Kapital. Von diesem Luxusproblem sind vor allem die schnell wachsenden Firmen betroffen. Das Unternehmen wächst, die Nachfrage steigt und bei der Planung der Kapazitäten fällt auf, dass das notwendige Kapital für die Realisierung aller Aufträge fehlt.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Das Unternehmen kann abwägen und Aufträge „schieben“, oder sich für eine kurzfristig Erhöhung des Working Capitals entscheiden. Letzteres ist die bessere Option, denn eine Absage an Kunden führt im Regelfall zu einem Imageverlust und dämmt das Wachstum des Unternehmens ein. Hier sind clevere Alternativen zur Finanzierung der guten Auftragslage gefragt. Da die Gelder mit Erledigung der Aufträge beim Unternehmen eingehen, handelt es sich um kurzfristige und dementsprechend günstige Verbindlichkeiten.
Was ist das Working Capital?
Das Working Capital besitzt keine direkte Übersetzung. Diese unternehmerische Kennzahl berechnet sich aus aktivem Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das aktive Umlaufvermögen sind Bankguthaben, Kassenstand, Wertpapiere, Vorräte und geleistete Anzahlungen. Kurzfristige Verbindlichkeiten sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen, Kreditraten, Verbindlichkeiten aus Leistungen Dritter – alles mit einer Laufzeit unter einem Jahr.
- Wie hoch sollte das Working Capital sein?
Nur ein positives Working Capital weist ihr Unternehmen als liquide aus. Ist es negativ, schadet es Ihrer Bilanz. Allerdings ist auch ein zu hohes Working Capital als ungünstig zu betrachten, denn es weist auf fehlerhafte Ressourcennutzung wie z.B. zu hohen Lagerbestand hin. Tipps zur Optimierung dieser Kennzahl finden Sie unten. Die genaue Berechnung können Sie in unserem Lexikoneintrag zum Working Capital nachlesen.
- Warum ist Working Capital so wichtig?
Working Capital zeigt die Liquidität Ihres Unternehmens an. Als Bilanzkennzahl ist es außerdem interessant für Banken im Rahmen der Bonitätsprüfung und Risikobewertung.
So optimieren Sie Ihr Working Capital
Working Capital Management – Diese Stellschrauben gibt es
Beim Working Capital Management handelt es sich grundlegend um die Minimierung der Kapitalbindung. Ein gutes Kapitalmanagement ist hierbei das A und O. Es gibt verschiedene Stellschrauben, mit denen Sie Ihr Working Capital knapp und dennoch in ausreichender Menge vorhalten können:
- Lagerhaltung: Kontrolle Lagerbestände, Senkung Lagerkosten durch Just-in-Time Lieferungen
- Produktpalette: Analyse der Umschlagszeiten, Anpassung Produktion und Lagerhaltung
- Forderungsmanagement: Optimierung Mahnwesen, Bonitätsprüfungen, Erhöhung Zahlungsgeschwindigkeiten durch Skonti
- Kreditorenmanagement: Verhandlungen mit Lieferanten zur Verlängerung Zahlungsziel, Optimierung gewährter Skonti.
Passgenaue Finanzierung für Ihr Unternehmen
Working Capital freundliche Finanzierungsformen sind beispielsweise Factoring, Lagerfinanzierung, Einkaufsfinanzierung, Auftragsvorfinanzierung, Finanzierung von Projekten und Leasing. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Möglichkeit am besten zu Ihrem Unternehmen passt, wenden Sie sich gerne unverbindlich und kostenlos an unsere Finanzierungsexperten.
Alternative Finanzierungsformen als wichtige Maßnahmen zur Working Capital Optimierung
Das Working Capital im Übermaß bindet liquide Reserven. Dadurch könnte sich die Eigenkapitalquote verschlechtern. Sobald der errechnete positive Wert viel zu hoch ist, hat dieser Umstand einen äußerst negativen Einfluss auf Ihre unternehmerischen Kennzahlen und damit auch auf die Risikobewertung bei der Vergabe von Krediten. Demzufolge sind offene Rechnungen Ihrer Kunden nicht nur ärgerlich, sondern auch „totes Kapital“ mit weitreichenden Folgen für Ihre Liquidität.
- Sie „verkaufen“ Ihre Forderungen (Rechnungen) an einen Factoring-Dienstleister.
- Dieser wickelt die weiteren Modalitäten ab (inkl. Mahnwesen).
- Sie als Unternehmer erhalten in jedem Fall Ihre Rechnungen bezahlt!
- Natürlich wird eine prozentuale Gebühr auf die Rechnungssumme erhoben.
Hierbei ist es sehr wichtig, dass Sie auf „echtes“ Factoring achten. Weil nur mit diesem Geschäftsmodell auch Zahlungsausfälle übernommen werden. Sobald der Rechnungsempfänger zahlungsunfähig wird (Beispiel: Insolvenz), trägt der Factoring-Dienstleister das Risiko und nicht Sie als Unternehmer. Mit diesem Prinzip wird Ihre Liquidität maßgeblich gestärkt und die unternehmerischen Kennzahlen verbessern sich. Auch Factoring ist eine sinnvolle Maßnahme bei der Working Capital Optimierung.
Beim Thema Factoring, entstehen weitere Vorteile wie:
- Oftmals erhalten die Rechnungsempfänger längere Zahlungsziele.
- Sie als Unternehmer lagern das Mahnwesen aus und sparen Zeit, Kosten und Personal.
- Dadurch gestaltet sich die Working Capital Optimierung aufgrund konstanter und vor allem planbarer Zahlungseingänge.
Einkaufsfinanzierung
Ein immer häufiger genutzte und sehr effiziente Möglichkeit zur Steigerung des Working Capitals ist die Einkaufsfinanzierung. Wie funktioniert das?
Waren werden von einem Einkaufsfinanzierer erworben und an einen Weiterverkäufer veräußert. Der Einkaufsfinanzierer verlängert das Zahlungsziel auf bis zu vier Monate und gibt Ihnen so die Möglichkeit, vor der Begleichung der Außenstände ein eigene Wertschöpfung zu erzielen und zu wachsen. Ihr arbeitendes Geld wächst und Sie erhöhen Ihre Liquidität deutlich. Dieser Umstand macht sich in der gesamten unternehmerischen Performance bemerkbar. Vordergründig handelt es sich hierbei um eine Wachstumsfinanzierung, die mit einigen Begleitvorteilen aufwartet und sich positiv auf Ihre unternehmerischen Möglichkeiten auswirkt. Sie haben keinerlei Verbindlichkeiten gegenüber dem eigentlichen Lieferanten, da dieser vom Einkaufsfinanzierer bezahlt wird. Ihre Verbindlichkeiten bestehen beim Einkaufsfinanzierer, der Ihnen ein deutlich längeres Zahlungsziel als der eigentliche Lieferant gewährt. Ein zweiter Vorteil dieser üblichen Praktik basiert auf einer Verbesserung der Lieferantenbeziehungen, da Sie durch die Einkaufsfinanzierung nicht in Schwierigkeiten und in Verzug der Rechnungsbegleichung geraten können.
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Reduzierung von Lagerbeständen für Ihre Unternehmenskennzahlen
Auch unter „Bestandsreduzierung“ definiert, optimieren Sie hierbei Ihre Lagerstrukturen und Warenbestände. Zwar hat ein umfassender Lagerbestand auch Vorteile, aber dieser bindet ein sehr hohes Kapitalvermögen und reduziert Ihre liquiden Mittel in Form von Eigenkapital. Vorteilhaft für einen hohen Lagerbestand ist die Tatsache, dass Sie als Unternehmer flexibel reagieren können. Jedoch ist das nicht vorteilhaft für eine Working Capital Optimierung und folgende Gefahren existieren bei zu hohen Lagerbeständen:
- Bindung von Kapital durch volle Lager.
- Dieses Kapital steht nicht für Investitionen zur Verfügung.
- Die Eigenkapitalquote wird negativ beeinflusst.
- Nicht selten ist das Umlaufvermögen dadurch viel zu hoch.
Mit einer effektiven Bestandsreduzierung und einer ausgeklügelten Warenwirtschaft sorgen Sie für eine Working Capital Optimierung. Nur mit einer Verbesserung der betrieblichen Prozesse erhöhen Sie Ihr Eigenkapital und sind demnach auf weniger Fremdkapital angewiesen. Natürlich haben hohe Lagerbestände einen „Wert“. Doch bezüglich der Kennzahlen wirkt sich das in den meisten Fällen eher ungünstig aus. Folgende Vorteile bringt eine Bestandsreduzierung im Rahmen der Working Capital Optimierung mit sich:
- Freisetzung von Kapital, welches durch Warenbestände gebunden ist
- Verbesserte Planungssicherheit für Ihr Unternehmen
- Dadurch nimmt die Kalkulierbarkeit in der Produktion und beim Einkauf deutlich zu
- Strukturierte Lagerung von Beständen
- Wesentlich sichtbarere Lagerflächen und Mengen
- Optimierte Schnittstellen zwischen allen Unternehmensbereichen und Vermeidung von Fehlern in der Übermittlung
- Einsparung von Zeit und Kosten durch Reduzierung von Fehlplanung und Störeinflüssen
- Deutlich schnellerer Materialfluss mit geringeren Durchlaufzeiten
Grundsätzlich ist die Bestandsreduzierung eine sinnvolle Maßnahme, für die Working Capital Optimierung. Wichtig ist die Tatsache, dass das Eigenkapital maßgeblich erhöht wird.
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Prozessoptimierung für das Working Capital
Sobald Sie Ihre internen Prozesse optimieren und Abläufe strukturieren, sparen Sie im Endeffekt Kosten und bieten Ihren Kunden einen ausgezeichneten Service. Hierbei ist die Prozessoptimierung ein wichtiger Bestandteil, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch diese Maßnahme trägt zur Working Capital Optimierung bei. Bei der Prozessoptimierung entstehen einige Vorteile für Unternehmen:
- Eingehende Kundenanfragen werden weit besser konvertiert
- Zudem wird die gesamte Produktion optimiert
- Weiterhin steigern Sie Ihre Sichtbarkeit gegenüber potentiellen Neukunden
- Mit einer Prozessoptimierung für die Working Capital Optimierung erhöhen Sie die grundsätzliche Skalierbarkeit
- Natürlich werden Produkte schneller fertigstellt und Dienstleistungen schneller ausgeführt
- Dieser Umstand führt zur vollsten Kundenzufriedenheit
Fazit
- Achten Sie bei einer Firmenfinanzierung aber immer auf die Modalitäten und Konditionen. Oftmals ist eine Anschlussfinanzierung notwendig, wenn beim Annuitätendarlehen die Phase der Zinsbindung abläuft.
- Weitere Möglichkeiten für die Beeinflussung der Working Capital Optimierung sind Leasing und auch eine Einkaufsfinanzierung. Besonders bei der Einkaufsfinanzierung, profitieren Sie von deutlich längeren Zahlungszielen und den flexiblen Möglichkeiten, schnell auf Kundenwünsche zu reagieren.
- In jedem Fall erhöhen Sie dadurch Ihr Eigenkapital und umgehen einen negativen Working-Capital-Effekt.