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Basel III – was Unternehmer wissen müssen…

Im September 2010 haben die Chefs der Notenbanken und Aufsichtsbehörden von 27 Staaten im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht auf die vorangegangene weltweite Finanzkrise reagiert. Sie haben neue Kapital- und Liquiditätsvorschriften für Bankinstitute beschlossen – weitläufig bekannt unter dem Synonym „ Basel III“.
Basel III soll in erster Linie dazu führen, dass Banken sich im Krisenfall aus eigener Kraft stabilisieren und retten können. Ziel des Beschlusses ist es, das allgemeine Finanzsystem auf ein stärkeres und tragfähigeres Fundament zu stellen, um das Risiko neuer Finanzkrisen einzugrenzen.

Höheres Eigenkapital

Wie sehen die Beschlüsse konkret aus? Basel III soll das „verpflichtend vorgeschriebene Niveau und die Qualität des durch die Banken vorzuhaltenden Eigenkapitals“ erheblich steigern. Das bedeutet vereinfacht formuliert, dass Banken und andere Kreditinstitute schlichtweg mehr Eigenkapital für ihre Geschäftszwecke bereithalten müssen. Hinzu kommen weitere verbindliche Liquiditätsregeln, die schlussendlich auch zu Einschränkungen in der Kreditvergabe an Unternehmen führen.
Sehen Sie zum Thema BASEL III auch dieses Informationsvideo des Bundesministerium der Finanzen: https://www.youtube.com/watch?v=uGzBz5EP-EE

Die Basel III-Reglementierung ist seit dem 01. Januar 2013 in Kraft und wirkt sich auch auf die Unternehmenskunden der Banken aus, denn obwohl Basel III an Kreditinstitute adressiert ist, haben die geänderten Regelungen auch erheblichen Einfluss auf Unternehmen und ihre Finanzierung. Die Banken geben ihre stärker reglementierten Auflagen sozusagen an ihre Kunden weiter. Kurzum: Um profitabel zu sein, werden die Mittelstandskredite teurer.

 

Auswirkungen für Unternehmen

In Deutschland spielen sowohl Banken als auch Versicherungen eine weitaus wichtigere Rolle für die Finanzierung von Unternehmen als etwa in den USA oder in Großbritannien. Die Grundlagen der Basel III-Reglementierung machen die Kreditfinanzierung schwieriger und teurer. Zudem wird durch die Umsetzung von Basel III die Finanzierung für Unternehmen aufwendiger und anspruchsvoller. Das ist logisch, denn Banken benötigen aufgrund der strengeren Reglementierung zunehmende Sicherheiten von ihren Kreditnehmern. Auf Unternehmensseite hat das teils dazu geführt, dass Betriebe auf Investitionen und den Ausbau ihres Geschäfts verzichten mussten oder kein Geld für Aufträge bekommen konnte, bei denen sie in Vorleistung treten mussten.

Wie sollten/können mittelständische Betriebe mit den Rahmenbedingungen von Basel III umgehen?

  • Die Unternehmen müssen ihre Eigenkapitalquoten ebenfalls weiter verbessern, um sinnvolle Zinskonditionen für aufgenommene Kredite zu erhalten bzw. um überhaupt Bankkredite zu erhalten. Konkrete Maßnahmen um das zu erreichen wären etwa ein strengeres Mahnwesen, kürzere Zahlungsziele oder eine Verringerung der Lagerhaltung. Eine hohe Eigenkapitalquote kann ein Unternehmen in wirtschaftlich schlechten Zeiten gegen Verluste schützen. Aus Sicht der Bank ist das Eigenkapital eines Unternehmens eine Absicherung gegen Kreditausfälle, wodurch auch die Aufnahme von Krediten günstiger wird. Trotz verstärktem Aufbau von Eigenkapital in den vergangenen Jahren ist das Eigenkapital jedoch weiter eine ausbaufähige Position vieler mittelständischer Unternehmen.
  • Die Unternehmensfinanzierung muss intensiver geplant und durchdacht werden. Die Finanzierungsanträge und Geschäftspläne müssen durch Basel III detaillierter und frühzeitiger bei den Banken und Kreditinstituten vorgelegt werden. Das Berichtswesen der Unternehmen muss insgesamt ausgebaut werden. WICHTIG: Nicht jede Bonitätsbewertung sollte von Unternehmen einfach so hingenommen werden. Inhaltlich sollte mit dem Kreditinstitut stets geklärt werden, warum ein Betrieb in eine bestimmte Kategorie eingestuft wird. Zudem sollten Unternehmer sich genau erklären lassen, nach welchen Mechanismen eine Bank die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens bewertet oder nach welchen Kriterien sie den Zinssatz eines Kredits bestimmt.
  • Unternehmen sollten sich möglichst Finanzierungsalternativen suchen und den eigenen Finanzierungsmix ausbauen. Beispielsweise kann der Finanzierungsbedarf anstatt durch einen langfristigen, durch mehrere aufeinanderfolgende, kurzfristige Kredite gedeckt werden. Alternativ können auch Finanzierunginstrumente wie FactoringFinetrading oder Lieferantenkredite ins Kalkül ziehen. Gerade deutsche Unternehmen sollten ihre im internationalen Vergleich noch immer überdurchschnittlich hohe Abhängigkeit vom klassischen Kredit senken und sich ein breiteres Spektrum an Finanzierungsquellen suchen. Auch der Kapitalmarkt stellt dabei eine sinnvolle Option dar, die in Zukunft wohl noch bedeutsamer wird.

Fazit

Die Basel III-Regelungen verlangen von Banken ein höheres Eigenkapital. Gleichzeitig fordern sie die Unternehmen dazu auf, ihre Finanzierungsbedingungen aktiv zu gestalten und alternative Finanzierungsformen zu nutzen. Im Zuge von Basel III ist es sinnvoll geworden, die hohe Abhängigkeit vom klassischen Kredit zu senken und sich ein breiteres Spektrum an Finanzierungsalternativen aufzubauen.

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