Kontokorrentkredit

Was ist ein Kontokorrentkredit?

Ein Kontokorrentkredit ist ein Kredit, den der Kreditnehmer innerhalb einer festgesetzten Laufzeit durch Verfügungen über sein Konto bis zu einer vereinbarten Kontokorrentlinie in Anspruch nehmen kann. Er ist ein Betriebskredit, der vor allem der Finanzierung der Gütererzeugung und Güterbereitstellung dient. Betriebsmittelkredite, Saisonkredite, Überziehungskredite und Zwischenkredite sind Formen des Kontokorrentkredits.

Wie funktioniert ein Kontokorrentkredit?

Durch einen Kontokorrentkredit verfügen Sie jederzeit und ohne weitere Absprache über die Kreditlinie (Kontokorrentlinie). D.h. es besteht die Erlaubnis das Konto bis zu einem gewissen Betrag zu überziehen. Der Wert, bis zu dem ein Konto überzogen werden darf, richtet sich vor allem nach der Höhe der regelmäßigen Geldeingänge (monatlich, quartalsweise).

Der Zugriff auf den Kreditrahmen ist über das Girokonto des Unternehmens möglich. Banküberweisungen, die Einlösung von Lastschriften, Barverfügungen und Kartenzahlungen können gleichermaßen zulasten des Kredits getätigt werden.

Falls sich auf dem Konto kein Guthaben mehr befindet, wird automatisch ein bestehender Kontokorrentkredit für die anstehenden Belastungen genutzt. Im Gegensatz zum Ratenkredit gibt es daher keinen festen Tilgungsplan. Die Tilgung erfolgt durch die laufenden Mittelzuflüsse.

Wie hoch kann ein Kontokorrentkredit sein?

Der Wert, bis zu dem ein Konto überzogen werden darf, richtet sich vor allem nach der Höhe der regelmäßigen Geldeingänge (monatlich, quartalsweise). Die Festlegung der perfekten Kontokorrenthöhe kann leider nicht so einfach beantwortet werden. So erschweren z.B. saisonale Schwankungen die Festlegung der Kontokorrentlinie.

Zu hohe oder auch zu niedri­ge Kontokorrentlinien wirken sich aber negativ auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.

Einen genauen Aufschluss über die notwendige Kontokorrentlinie in einem Betrieb kann mit Hilfe eines Liquiditätsplans herausgefunden werden. Dieser ist arbeitsintensiv, hilft aber bei der eigenen Planung und bei der Kommunikation mit der Bank.

Wie wird ein Kontokorrentkredit berechnet?

Mit dieser Formel kann der Realzinssatz für einen bestimmten Zeitraum bei gegebener, erwarteter Inflationsrate berechnet warden. Sie ist auch unter dem Namen Fisher-Gleichung bekannt.

Bei dem Kontokorrentkredit fallen nur Kosten an, wenn der Kredit in Anspruch genommen wird. Mit dieser Formel kann man den Zinssatz eines Kontokorrentkredits berechnen:

(Höhe des Betrags x Zinssatz x Dauer) ÷ (365 x 100)

Beispielrechnung: Sie überziehen das Konto für 15 Tage um einen Betrag von 2.500 €. Der Kontokorrentkredit-Zinssatz beträgt hier 10 %. Die Rechnung sieht wie folgt aus:

Zinskosten = 2.500 x 10 x 15 / (365 x 100) = 10,27

Die Zinskosten für die Inanspruchnahme des Kontokorrentkredits würden 10,27 € betragen.

Kontokorrentkredit – Beispiel

Eine Bank stellt einem Unternehmen auf dem Geschäftskonto einen Kontokorrentkredit in Höhe von 500.000 EUR zur Verfügung. Nach der Einräumung kann das Unternehmen jederzeit bis zu diesem Betrag über den Kredit verfügen, ohne eine vorherige Genehmigung der Bank einzuholen. Verfügungen sind per Überweisung, Lastschrift, Kartenzahlungen, Barverfügungen etc. möglich.

Eine festgelegte Tilgung gibt es dabei nicht. Die Tilgung erfolgt mit den laufenden Zahlungseingängen. Wurde der Kredit einmal ausgeglichen, lebt er bei einer erneuten Inanspruchnahme automatisch wieder auf. Banken können Kontokorrentkredite jederzeit bzw. mit einer sehr kurzen Frist kündigen. Nach einer Kündigung muss das Konto ausgeglichen werden.

Wann werden Kontokorrentkredite eingesetzt?

Unternehmen setzen Kontokorrentkredite häufig als Betriebsmittelkredite ein. Diese dienen dazu, Liquiditätsengpässe auszugleichen. Zu solchen Liquiditätsengpässen kommt es etwa, wenn das Zahlungsziel der eigenen Kunden zeitlich nach Liquiditätsabflüssen wie zum Beispiel für Lieferantenrechnungen oder Gehaltszahlungen liegt.

Ein weiterer Grund, warum Unternehmen Kontokorrentkredite einsetzen ist die Nutzung von Skonto. Dies rechnet sich, wenn der Skontobetrag der Rechnung höher ist, als die Kosten für die kurzfristige Überziehung.

Welche Gebühren fallen bei einem Kontokorrentkredit an? Wie hoch sind die Bereitstellungszinsen?

Die Zinssätze können relativ hoch ausfallen und liegen auch im Zeitalter der Niedrigzinsen häufig im zweistelligen Bereich. Die dauerhafte Inanspruchnahme wird deshalb nicht empfohlen. Überzieht ein Unternehmen den von der Bank eingeräumten Kontokorrentkredit, fallen zusätzlich zum eigentlichen Sollzins Überziehungszinsen ein. Neben Sollzinsen können weitere Kosten wie zum Beispiel Bereitstellungsprovisionen anfallen.

Die Bereitstellungszinsen sind so hoch, da die Bank nicht weiß, ob und in welcher Höhe der Kredit beansprucht wird. Sie muss daher das notwendige Kapital ständig auf Abruf bereithalten. Für diesen Service und die hohe Flexibilität will die Bank bezahlt werden.

Was sind die Vorteile des Kontokorrentkredit?

Der größte Vorteil eines Kontokorrentkredits ist seine große Flexibilität und bei Bedarf schnell verfügbar. Eine Tilgung ist jederzeit möglich und die Zinsen fallen nur in Höhe und für den Zeitraum der Inanspruchnahmen an. Außerdem ist es nicht notwendig einen bestimmten Verwendungszweck nachweisen, sondern man hat die freie Verfügbarkeit über den Kredit.

Was sind die Nachteile des Kontokorrentkredit?

Der Nachteil eines Kontokorrentkredits sind seine hohen Zinskosten. Eine langfristige Finanzierung ist damit eher ungeeignet. Jedoch ist es möglich, dass der Kontokorrentkredit zu einer dauerhaften Verschuldung verleitet. Es ist zudem möglich, dass die Bank die Kreditlinie kurzfristig kündigt. Eine regelmäßige Inanspruchnahme beeinflusst zusätzlich das Rating von Unternehmen negativ.

Wie erfolgt die Rückzahlung eines Kontokorrentkredits?

Die Rückzahlung des Kontokorrentkredits ist genauso flexibel wie die Nutzung. Es gibt beim Kontokorrentkredit keine feste Laufzeit und auch keine vorgeschriebenen Rückzahlungszeiträume. Um hohe Kosten zu vermeiden sollten Sie Ihn zwischendurch zurückzahlen. Die Rückzahlung erfolgt in der Regel durch laufende Geldeingänge auf das Geschäftskonto.

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