Investitionsentscheidung bei KMU’s: Entscheidungsprozess und Tipps

Investitionen sind langfristige Anlagen, die zunächst einmal Kosten verursachen. Der kurzzeitig verringerten Liquidität steht jedoch bestenfalls eine langfristige Anlage gegenüber, die für die Unternehmen eine Rendite erwirtschaftet. Während auf der einen Seite eine Stärkung der Marktposition bzw. der Ausbau der Selbigen möglich ist, drohen anderseits hohe Verluste oder die Verschwendung finanzieller Ressourcen. Doch woran sollten sich Unternehmen orientieren, wenn es um die richtige Investitionsentscheidung bei KMU’s geht?

Was sind Investitionen und Investitionsentscheidungen?

Zunächst einmal stellt sich die Frage, was eine Investition eigentlich ist. Bei einer Investition handelt es sich um eine langfristige Kapitalanlage in Sachwerten, die es sowohl bei Privatpersonen als auch Unternehmen gibt. Eine Investition muss immer bezahlt werden. Dadurch verringert sich zunächst einmal die Unternehmensliquidität. Die Finanzierung der Investition kann auf zwei unterschiedliche Arten erfolgen – entweder nutzen Unternehmen das Eigenkapital, das infolgedessen reduziert wird. Zudem ist es möglich, die Investitionen auch mit Fremdkapital zu finanzieren. Dann steigen die Schulden des Unternehmens. Dem steht jedoch eine Erhöhung des Anlagenwertes gegenüber. In der Firmenbilanz der KMU stellt sich die Veränderung so dar, dass einerseits die Liquidität sinkt und andererseits das Anlagevermögen steigt. Um eine Investition zu tätigen, bedarf es der sogenannten Investitionsentscheidung, die von den Verantwortlichen des Unternehmens getroffen wird.

Wann sollten KMU’s investieren?

Wann sollte eine Investitionsentscheidung bei KMU’s getroffen werden? Diese Frage ist wohl kaum pauschal zu beantworten – denn es gibt zahlreiche gute Gründe für KMU’s, eine Investition zu tätigen. Zum einen richten sich viele Investitionen auf eine effizientere Gestaltung der technologischen Prozesse. Durch die Digitalisierung als Mega-Trend des 21. Jahrhunderts stehen viele KMU vor einer Herausforderung. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und an der Entwicklung der Wirtschaft zu partizipieren, bedarf es ständiger Investitionen in digitale Technologien. Darüber hinaus sind jedoch auch Investitionen möglich, um das Eigenkapital strategisch sinnvoll anzulegen und das gesamte Unternehmen auf ein finanziell, sicheres Fundament zu stellen. In Zeiten der Niedrigzinspolitik sind Spareinlagen bei Banken schlichtweg nicht mehr verlockend, teilweise drohen sogar Straf- und Negativzinsen – alternative Investitionsmöglichkeiten sind gefragt. Die Investitionsentscheidung bei KMU’s bedarf hier zunächst dann auch die Klärung der Frage, ob die Investition kurz-, mittel- oder langfristig von Erfolg gekrönt sein soll.

Welche Investition Entscheidungsarten gibt es für KMU’s?

Wenn es um die Frage nach der richtigen Investition geht, müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Die Investitionsplanung betrifft per se bereits unterschiedliche Bereiche und Arten der Entscheidung. Für die Investitionsentscheidung bei KMU’s kommen insbesondere die folgenden Arten in Betracht:

  • Entscheidung über Durchführung einer einzelnen Investition
  • Entscheidung für vorteilhafte Investition innerhalb eines ganzen Verfahrens
  • Entscheidung über ein umfassendes Investitionsprogramm

Unternehmer müssen unterschiedliche Entscheidungen treffen. Naturgemäß unterscheidet sich dabei das Vorgehen bei einer isolierten Entscheidung für eine einzelne Investition von der Entwicklung eines langfristigen Investitionsprogramms mitsamt einer Investitionsstrategie.

Der Entscheidungsprozess bei KMU’s

Während sich bei Großkonzernen derartige Entscheidungsprozesse oftmals eingespielt haben, verfügen nicht alle KMU’s über gefestigte Organisationsstrukturen. Insbesondere bei Unternehmen mit einer stark zentrierten Macht auf den Unternehmer stellt sich die Frage nach der Professionalität der Entscheidung. Viele KMU’s haben einen Geschäftsführer, der sich insbesondere gut mit dem Geschäftsalltag auskennt. Leider bleibt hier oftmals wenig Zeit, um sich mit den passenden Investitionen zu beschäftigen. Zudem ist auch nicht immer das dafür notwendige Know-how vorhanden. Der Entscheidungsprozess bei KMU’s ist somit schwierig. Um eine Investitionsentscheidung allerdings professionell treffen zu können, sollten die Verantwortlichen auf fachliche Unterstützung zurückgreifen. Andernfalls droht die Gefahr, dass die Investition das konkrete Ziel nicht erreicht oder schlimmstenfalls sogar kontraproduktiv wirkt. Dies kann mithilfe einfacher Leitlinien für den Entscheidungsprozess bereits präventiv vermieden werden.

Die vier Phasen der Investitionsentscheidung bei KMU’s

Unternehmer entscheiden sich bestenfalls nicht ad hoc für eine Investition. Vielmehr steht hinter dieser Entscheidung für oder wider bestimmte Investitionen ein bestimmter Prozess, der in vier verschiedene Phasen aufgeteilt werden kann. Doch was bringen Ihnen eigentlich diese Phasen? Mit der Orientierung an den folgenden Schritten können Sie sich vergewissern, dass Investitionsentscheidungen wirklich nur sorgfältig begründet getroffen werden. Voreilige Investitionen gehören der Vergangenheit an, wenn Unternehmen alle Phasen des Entscheidungsprozesses stringent durchlaufen.

  1. Identifizierung des Problems

Zunächst erfolgt die Identifizierung des Problems. Unternehmen müssen sich gut überlegen, warum eine Investition überhaupt erfolgen soll. Welche Gründe sprechen für eine Investition oder ist diese sogar zwingend notwendig, damit das KMU dauerhaft wettbewerbsfähig bleibt? Die Erkennung des jeweiligen Problems umfasst somit auch das Eruieren eines potenziellen Ziels. Investitionen sollten nicht getätigt werden, weil jeder Investitionen tätigt. Vielmehr ist eine individuell passende Investition immer vorzugswürdig, um die ebenso individuell differierenden Ziele zu erreichen.

  1. Suche nach Investitionen

Im zweiten Schritt erfolgt die Suche nach Investitionen. Denn den meisten Problemstellungen und Zielsetzungen ist auch bei KMU gemein, dass es mehrere potenzielle Investitionen gibt, mit denen das konkrete Ziel erreicht werden kann. Wenn sich Unternehmen beispielsweise auf dem Markt profilieren und ihre Marktstellung erweitern wollen, gibt es bereits unzählige Möglichkeiten hinsichtlich einer Produktdiversifikation. Darüber hinaus könnten auch neue Marketingstrategien erfolgsversprechend sein, den Absatz zu steigern und den eigenen Marktanteil auszubauen. Wie Sie sehen, gibt es nahezu immer verschiedene Investitionen. Im zweiten Schritt sollten Sie lediglich die potenziellen Möglichkeiten heraussuchen und auflisten.

  1. Bewertung der Investitionen

Wenn die Verantwortlichen im Unternehmen die Liste mit potenziellen Investitionen erstellt haben, ist die Investitionsentscheidung nicht mehr weit entfernt. Im dritten Schritt erfolgt dann die Bewertung der verschiedenen Optionen. Hier können die Verantwortlichen eine Rangliste bilden oder Investitionen ausschließen. Die Kriterien anhand die Bewertung erfolgt variieren je nach Unternehmen, Branche, Investitionsart und Zielsetzung.

  1. Investitionsentscheidung

Zu guter Letzt erfolgt die Investitionsentscheidung im KMU. Diese erfolgt mit einem Rückblick auf sämtliche zuvor durchlaufende Phasen. Die Verantwortlichen im Unternehmen müssen nun entscheiden, welche gefundene Investition der eigenen Zielsetzung am besten entspricht. Denn nur dann können die Unternehmen das volle Potenzial ihrer Investition langfristig wirklich ausschöpfen.

Tipps, um den Prozess der Investitionsentscheidung zu vereinfachen

Die vormalige Beschreibung eines idealtypischen Entscheidungsprozesses kann Unternehmen dabei helfen, die verschiedenen Schritte nachzuvollziehen und zu einer hochwertigen Investitionsentscheidung zu gelangen. Doch trotzdem fällt es vielen Führungskräften und Verantwortlichen in den Unternehmen schwer, sich letztendlich für eine konkrete Investition zu entscheiden und diese dann auch wirklich zu tätigen. Doch es gibt weitere Tipps, an denen sich die Verantwortlichen orientieren können, um sich und das Unternehmen in Zukunft weiterzuentwickeln. Zudem sollten die Unternehmen bei Investitionen Klumpenrisiken vermeiden. Dies ist dann der Fall, wenn die Verantwortlichen im Unternehmen alles auf eine Karte setzen. Bei Investitionen sollte eine ausreichende Diversifizierung geboten sein. Nur so können die Unternehmen Risiken managen und sich langfristig sicher positionieren. Während Diversifizierung einerseits dringend notwendig ist, sollte die Streuung anderseits auch nicht zu groß sein. Wenn die Führungskräfte den Überblick über sämtliche getätigte Investitionen der letzten Jahre verlieren, ist eine Kontrolle kaum noch möglich. Da die Zeit im Geschäft der KMU’s zudem traditionell rar ist, sollte eine zu große Streuung vermieden werden, die ggf. einen hohen Zeitaufwand bei der Nachjustierung erfordert.

Kontinuierliche Überprüfung 

Während die Investitionsentscheidung bei KMU’s der erste Schritt auf dem Weg zur Investition ist, ist damit die Arbeit für die Verantwortlichen noch lange nicht abgeschlossen. Vielmehr sollten die Führungskräfte die Investition und insbesondere deren wirtschaftlichen Wert jederzeit im Blick behalten. Investitionen laufen mal mehr, mal weniger erfolgreich. Nur eine kontinuierliche Überprüfung ermöglicht es für die Unternehmen, etwaigen Fehlentwicklungen schnell und effizient entgegenzusteuern.

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