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Diese Chancen bietet Corporate Venturing Ihrem Unternehmen

Corporate Venturing ist eine Variante der Unternehmensfinanzierung, die Flexibilität, Nachhaltigkeit und noch einige weitere, zeitgemäße Vorteile verbindet. Die Tradition aus den USA wurde in Deutschland zögerlich aufgenommen, setzt sich aber unaufhaltsam und in zunehmendem Maße durch. Aus guten Gründen, die nachfolgend dargestellt werden.

Wie läuft Corporate Venturing (CV) ab?

CV gehört zu den Risiko-Kapital-Finanzierungen, unterscheidet sich von der klassischen Venture Capital-Finanzierung aus der Finanzwelt aber durch eine besondere Qualifizierung des Kapitalgebers: Hier finanzieren Corporates = Unternehmen junge „Nachkömmlinge“, um neue Entwicklungen voranzutreiben und talentierten Nachwuchs zu fördern. So werden Entwicklungen von den Menschen unterstützt, die im entsprechenden Bereich arbeiten; der Finanzier verfügt über Expertise im Kerngeschäft und nicht nur über Kenntnisse im Finanz-, Organisations- und Verwaltungsbereich (ist aber auch auf dieser organisatorischen Seite fit und erfolgreich genug, um möglicherweise riskante Entwicklungen zu finanzieren).

Die logische Folge ist eine besondere Qualifizierung des Kapitalnehmers: Er hat neue Ideen für genau den Geschäftszweig, in dem der Kapitalgeber arbeitet. Wenn er von einem Unternehmen aus seiner Branche unterstützt wird, das ihm nicht nur das nötige Geld, sondern auch seine Entwicklungsabteilung, viel Wissen und Erfahrung und etliche andere Ressourcen zur Verfügung stellt, die im jungen Unternehmen noch nicht aufgebaut werden konnten, können beide nur profitieren – genau das ist die Grundidee des Corporate Venturing.

Im Gegensatz zur typischen Wagnisfinanzierung ist hier meist nicht die Rendite das wesentliche Ziel. Der Kapitalgeber verfolgt in der Regel übergeordnete strategische Ziele wie die Förderung der Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodellen, einer weiteren/neuartigen Diversifikation oder des Marktzutritts in neue Bereiche. Mitunter sollen auch einfach nur potenzielle Wettbewerber früh genug (ein-) gebunden werden – selten als „reiner Ideenklau“, obwohl dieses Risiko erwähnt werden muss. Meist gewinnen aber auch bei dieser Gestaltungsform beide Seiten, weil der Kapitalnehmer über reine Finanzierung und Ressourcenzugriff hinaus von den Kooperationspartnern, Vertriebskanälen und vor allem der Reputation des gut etablierten Kapitalgebers profitiert.

Über Corporate Venturing kann ein Unternehmen ein bestimmtes Start-up unterstützen; mehrere Unternehmen diverser Branchen können über einen CV-Fonds interdisziplinäre Lösungs-Ansätze fördern; das finanzierende Unternehmen kann per CV ein Ausgründungsprojekt auf den Weg bringen.

Aktuelle Entwicklungen des Corporate Venturing in Deutschland

Deutschland zählt (noch) nicht zu den Vorreitern in Sachen CV: Nach Anfängen in den 1990er Jahren – 30 Jahre nach den in der USA, wo Corporate Venturing seit den 1960ern gängig ist – erlebte das CV im Dot-com-Boom einen ersten Aufschwung, nach dessen Abklingen jedoch eine eher ruhige Entwicklung. Aber die logische Idee des Corporate Venturings setzt sich auch bei uns zunehmend durch:

2015 kommt die FAS AG (Financial Solution Experts, gehört zum Steuerberatungs-Verbund WTS Global) in ihrer Investment-Studie zum Corporate Venturing-Markt in Deutschland zu dem Ergebnis, dass etablierte Großunternehmen CV zunehmend zur Ergänzung der eigenen F&E nutzen. Die Fachleute der FAS AG stellten damals die Hypothese auf, dass eine Bedrohung durch disruptive Technologien die Offenheit gegenüber CV fördert, im Abschlussbericht von 2018 sieht die FAS AG diese Hypothese bestätigt.

2016 fand eine Studie des britischen Branchendienstes CV Insight unter den 100 aktivsten Corporate Venturings gerade einmal fünf deutsche CVCs. Das Magazin Gründerszene bemängelte diesen Zustand, wies aber auch darauf hin, dass 2016 bereits sehr viele große deutsche Konzerne und mittelständische deutsche Unternehmen CV-Einheiten aufgelegt haben.

2018 legt die Axel Springer hy GmbH vielversprechende Zahlen zur Entwicklung des Corporate Venturing in den letzten fünf Jahren vor, aus denen sich die aktuellen Trends ablesen lassen:

 
  • Blockchain: 180 % Steigerung in den letzten Jahren
  • Robotic + Drones: 90 % +
  • FinTech: knapp 60 % +
  • Internet of Things: knapp 50 % +
  • Health Care: 35 % +
  • SaaS (Software as a Service): 30 % +
  • Cyber Security 25 % +
  • Artificial Intelligence 22 % +
  • Mobility 18 % +
 

Das Interessante an diesem Artikel eines mitten in der deutschen Hauptstadt sitzenden Unternehmens war jedoch, dass er ganz allgemein das Thema „Konzern-Investition in Start-ups“ behandelte und Corporate Venturing (erstmals) als den Normalfall ansieht.

2019 wird über die steigende Anzahl der CV-Einheiten in Deutschland geredet und berichtet; dabei fällt auf, dass das CV immer neue Branchen erfasst. Einen guten Überblick über die Vielfalt gibt das Programm des Next Industry ExpertTalk am 05.12.2019, der dem Thema „Corporate Venturing – Create New Business“ gewidmet war.

Dieser Trend wurde nur durch den ersten Schock der Corona-Krise etwas gestört – inzwischen sieht es jedoch sehr danach aus, als wenn etliche Marktteilnehmer Corporate Venturing als unverzichtbaren Ansatz zur Lösung der anstehenden Probleme sehen, wie dieser aktuelle Aufruf des Wirtschafts-, Finanz- und Consulting-Riesen Deloitte zeigt: www2.deloitte.com/de/de/pages/mergers-and-acquisitions/articles/corporate-venturing-20-mergers-and-acquisitions-im-digitalen-zeitalter.html.

 

Vorteile von Corporate Venturing

Die Vorteile für den Kapitalnehmer liegen auf der Hand: Er bekommt die finanziellen Mittel gestellt, um seine Idee voranzutreiben und bei dieser besonderen Form der Finanzierung auch noch den gesammelten Erfahrungsschatz eines „alten Hasen“ seiner Branche zur Seite gestellt. Er kann davon ausgehen, dass diese erfahrenen Partner Neuem aufgeschlossen gegenüber stehen (weil sie sonst nie diese Form der Finanzierung gewählt hätten), aber als erfahrene Ratgeber zur Verfügung stehen, wenn sich branchentypische Fallstricke oder andere Schwierigkeiten auftun.

Für das oder die finanzierenden Unternehmen ist die Finanzierung ein Risiko, die das Wagnis wirklich lohnt, weil diesem Wagnis eine Reihe teils erfolgsunabhängiger Vorteile gegenüberstehen:

 

1. CV passt zu den Herausforderungen der modernen Zeit

Hauseigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen produzieren immer hohe Kosten, aber nicht immer innovative Ideen. Unter dem modernen Bekenntnis zu mehr Solidarität wird es zunehmend selbstverständlicher, diese auch in einer hervorragend ausgebildeten Jugend zu suchen – CV ist genau der richtige Weg dafür.

2. CV beschleunigt die Reaktion auf neue Entwicklungen

Die hauseigene F&E erstarrt sehr häufig im Umfeld ihrer bisherigen Entwicklungen – ein CV bringt Einblick in neue Technologie-Bereiche und neue Menschen mit neue Ideen, die auch der eigenen Mannschaft neue Freude an der Forschung einhauchen können.

Mit einer CV-Einheit können Unternehmen sehr viel schneller auf Marktveränderungen reagieren, die die angestammte Belegschaft vielleicht noch nicht einmal wahrgenommen hätte.

3. CV hilft, bedrohliche Entwicklungen zu erkennen

Wenn diese Marktveränderungen disruptive Entwicklungen beinhalten und/oder neue, starke Wettbewerber massiv auf den Markt drängen, kann ein erweiterter Blick auf das Umfeld unternehmens rettend wirken.

Die CVC-Nehmer bringen diesen erweiterten Blick mit und stellen ihn kostenlos zur Verfügung; weshalb das etablierte Unternehmen langfristig auch dann vom CV profitiert, wenn das eigentliche Projekt nicht erfolgreich abgeschlossen werden kann.

4. Der Rückzug ist schnell und einfach

Wenn sich abzeichnet, dass das eigentliche Projekt wohl nicht zu einem Erfolg führen wird, ist noch nicht viel verloren.

Ein Rückzug aus einer Gemeinschaftsunternehmung fällt jeder Führungskraft leichter als der Abbruch eines Projekts des internen Labors; unter Co-Investoren kann eine Entscheidung auch nicht ewig vertagt werden.

5. Mit CV können größere Effekte erreicht werden

In einem Corporate Venturing arbeiten einfach mehr Menschen an einem Projekt; erfahrene Kämpen, die die Umwege kennen, und junge Stürmer, die keine Angst davor haben, sich zu verausgaben. In einem CV-Fonds arbeiten sogar manchmal sehr viele Menschen an einem Projekt.

Die Ergebnisse können umwerfen: Der von Apple unterstützte „iFund“ in Höhe von 100 Millionen Dollar wurde 2008 an dem Tag eröffnet, an dem sich externe Entwickler auf die Apps fürs iPhone stürzen durften. Er war dazu gedacht, in Unternehmen zu investieren, die Tools und Spiele entwickelten. Apple konnte in Windeseile und zu geringsten Kosten eine verlockende Menge Anwendungen für das iPhone präsentieren; die Investitionssumme des CV-Fonds hat sich ebenso schnell verdoppelt.

6. Ein CV kann die Nachfrage erhöhen

Wenn rund um die Technologie-Basis eines Mutterunternehmens neue begleitende Produkte oder Technologie-Lösungen entwickelt werden, steigert das direkt den Umsatz der Technologie-Basis und vervielfältigt auch noch das Marketing, das dem Basis-Produkt zugute kommt.

Genau dieses Marketing macht CV dann auch noch zu einem fast unfehlbaren Mittel, um die „Kunden von Morgen“ zu binden.

7. Höhere Renditen sind NICHT die Ausnahme

Obwohl oder gerade weil beim Corporate Venturing die Rendite nicht im Vordergrund steht, lieben externe Investoren Corporate-Venture-Projekte bereits dann, wenn sich realisierbares Potenzial erkennen lässt.

Die Jung-Unternehmer werden mit einem bewährten und erfahrenen Förderer im Rücken mit ganz anderen, wohlwollenden Augen betrachtet; die Ressourcen des investierenden Unternehmens erleichtern auch die Kommunikation nach außen meist in großem Maße. Öffentliche und private Kapitalgeber erwarten ohnehin (oft zu Recht), dass das unterstützende Unternehmen das Start-up schlussendlich zu einer attraktiven Bewertung kauft – aber selbst wenn das nicht passiert, wirken sich die gerade genannten Effekte positiv auf die Aufmerksamkeit beim Börsengang, die Aktienkursentwicklung und oft sogar die Produkt-Akzeptanz durch Konsumenten aus. Das kapitalgebende Unternehmen darf sich in seiner Rolle als Förderer sonnen und natürlich auch kräftig am Aufstieg mitverdienen.

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Erfolgsfaktoren für Corporate Venturing

Fachleute raten den Kapitalgebern zur Einhaltung folgender sechs Schritte, um das CV zum Laufen zu bringen und das Risikokapital möglichst effektiv arbeiten zu lassen:

  1. Ziele klären

Zuerst sollten die Unternehmensziele des Start-ups und der Muttergesellschaft und die Ziele des Venture-Fonds unter den Beteiligten abgestimmt und sauber und ehrlich aufeinander ausgerichtet werden. Nur wenn alle Beteiligten „an einem Strang ziehen“, wird es der Corporate Venture Group gelingen, wirklich auf das Fachwissen der Muttergesellschaft zuzugreifen; nur dann wird tatsächlich nützliches Wissen vom Start-up ans kapitalgebende Unternehmen fließen. Nach Studien der Harvard Business School sind die Corporate Venture Funds am erfolgreichsten, deren Schwerpunkt weitgehend mit dem des investierenden Unternehmens übereinstimmt.

2. Bürokratie raushalten

Die im CV tätigen Menschen sollten möglichst frei von bürokratischen Hindernissen und Genehmigungen der Muttergesellschaft/en arbeiten und auf ein Ziel oder wenige, sauber geklärte Ziele hinarbeiten können. Wenn die CV-Mannschaft alle in der Muttergesellschaft übliche Prozesse einhalten soll und im Zweifel auch noch schnell einmal einige liegengebliebene Dinge der Muttergesellschaft abarbeiten soll, handelt es sich nicht um ein CV – sondern um eine neue Abteilung der Muttergesellschaft, der nicht mehr Innovation zuzutrauen ist als der investierenden Gesellschaft selbst.

Falls Sie glauben, dass das selbstverständlich sei, weil sich der Kapitalgeber ja sonst nicht an einem Corporate Venturing zu beteiligen braucht: Historisch betrachtet ist ein Scheitern an genau diesem Punkt eher die Regel als die Ausnahme, so wurden schon aberwitzige Summen von Geld verschwendet. Dieser Punkt ist auch der Hauptgrund dafür, dass CVs in Deutschland so schwer ins Rollen kamen …

3. Starke Anreize schaffen

Wenn Corporate Venture-Professionals eingebunden werden, sind diese häufig andere Vergütungen und Anreize gewohnt als die Führungskräften in anderen Teilen des kapitalgebenden Unternehmens.

In Deutschland ein schwieriges Thema, das sehr breit und öffentlich diskutiert wird und am besten über Gewinnbeteiligungen und nicht geldwerte Vorteile/Freiheiten in den Griff zu bekommen ist.

4. Neu Denken, experimentell und fehlertolerant

Corporate Venture-Capital ist Risiko-Kapital, von dem sich Menschen und Unternehmen mit ausgeprägter Risiko-Aversion fernhalten sollten.

CV braucht freies Denken, Experimente und Fehler, um zu gedeihen – durchaus in vernünftigen Grenzen, über deren Höhe, Ausformung und Definition/Erkennbarkeit allerdings gleich vor dem Start klare Vereinbarungen getroffen werden sollten.

5. Verpflichtungen und Zusagen einhalten

CV bedeutet Engagement, auch für den Kapitalgeber. Wenn ein Unternehmen mit jedem Wechsel auf der Führungsebene auch die vielversprechenden Projekte der Vorgänger sterben lässt, verliert es nicht nur jedes Mal Geld und potenziell interessante zukünftige Entwicklungen, sondern gilt auch bald als „launischer Investor“.

Erst werden Fachleute zögern, dieses Unternehmen als CV-Partner zu wählen, dann die unabhängigen VCs; am Ende dieser „Todesspirale“ raten beide auch Jungunternehmern auf Informations-Tour ab, sich mit diesem Unternehmen einzulassen. Solange das Start-up von den beteiligten Finanzexperten als gesund angesehen wird, sollte auch der Kapitalgeber unbedingt seine Verpflichtungen einhalten.

6. Ernten Sie die Schätze

Die VC-Mannschaft arbeitet in der Entwicklungseinheit, oft weit entfernt von der Zentrale des Unternehmens; dort macht jeder seins und hat gut zu tun; die „Jungspunte“ können sich nicht gut unterhalten mit den älteren leitenden Angestellten der Muttergesellschaft und umgekehrt; die neu entwickelten Technologien sind innerhalb des kapitalgebenden Unternehmens ohnehin noch nicht relevant …

So wird das nichts mit dem Wissenstransfer, der meist das Hauptmotiv zum Engagement mit CV-Kapital ist.

Eine (im Risikokapitalprogramm In-Q-Tel der CIA) bewährte Methode zur Förderung eines stetigen Wissenstransfers vom Start-up zur Konzernspitze ist die Implementierung verknüpfter Einheiten: Der Kapitalgeber bildet für jeden Kompetenzbereich Teams, die mit dem oder den Start-Ups in Kontakt stehen und sich im kapitalgebenden Unternehmen regelmäßig austauschen, um das „neue Wissen“ zu archivieren.

Es sind viele andere Regelungen zur Aufnahme des Wissens denkbar; doch das kapitalgebende Unternehmen sollte sich bewusst machen, dass es vor allem durch das „Lernen vom Start-up“ profitieren kann.

Fazit

Corporate Venturing kann für gestandene Unternehmen eine höchst gewinnbringende Bereicherung sein. Wenn sich das kapitalgebende Unternehmen vorher gründlich mit den „Spielregeln“ eines CV beschäftigt, steigert es dadurch die Erfolgschancen gewaltig. Es gibt längst Daten darüber, dass überlegt verwaltetes CVs die Erfolge einer klassischen VC-Finanzierung übertreffen können.

Gerade Unternehmen mit hervorragender interner Forschung, der jedoch in Jahrzehnten Alltagsgeschäft das Feeling für „große Würfe“ abhanden gekommen ist, kann ein CV-Projekt oder die Auflage eines Risikofonds wieder zu einem echten Durchbruch verhelfen.

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